Sperrung hat die Region gelähmt: Aufatmen nach Öffnung der Elbbrücke in Bad Schandau
Bad Schandau - Punkt 13.23 Uhr war die Elbbrücke von Bad Schandau am Donnerstag wieder befahrbar. Sachsens Infrastrukturministerin Regina Kraushaar (61, CDU) ließ es sich nicht nehmen, persönlich das Bauwerk für Fußgänger, Radler und Fahrzeuge (bis 7,5 Tonnen) freizugeben. Nach genau 155 Tagen Sperrung atmet eine ganze Region jetzt auf.

Brücken-Professor Steffen Marx (55): "Es war goldrichtig, die Brücke im November zu sperren. Die Bad Schandauer Brücke ist die Schwesterbrücke der Carolabrücke. Nach deren Einsturz musste man reagieren."
Dann ging er auf die Ergebnisse der Belastungstests ein, die vergangene Woche stattgefunden hatten. "Die Tests brachten das bestmögliche denkbare Ergebnis. Keiner muss sich Sorgen machen." Die jetzt gültige Gewichtsbeschränkung für den Verkehr beinhaltet große Sicherheitspuffer.
Die Brücke wird weiterhin rund um die Uhr beobachtet werden. Sensoren sammeln und senden live Daten, die Auskunft über den Zustand geben. "Es gibt eine Alarmkette. Ich bin mir aber nahezu sicher, dass wir keine erneute Sperrung vornehmen müssen", erklärte Marx.
Die Infrastrukturministerin ihrerseits betonte: "Es war eine fachliche und keine politische Entscheidung, die Brücke wieder freizugeben."


Ob eine neue Brücke in Bad Schandau gebaut werden muss, ist offen

Die guten Brücken-Prüfergebnisse verschaffen den Behörden und Ingenieuren etwas Luft zur Planung einer Behelfsbrücke und eines möglichen Ersatzneubaus. Ob eine neue Brücke gebaut werden muss, ist gegenwärtig wieder offen.
Steffen Marx: "Wir reißen in Deutschland viel zu schnell ab. Unter Umständen genügt es auch, die Brücke zu sanieren. Das muss man entscheiden, nachdem alle Daten umfassend ausgewertet wurden."
Bad Schandaus Bürgermeister Thomas Kunack (46, WV Tourismus) fiel am Freitag eine schwere Last von der Schulter: "Die ganze Region atmet auf. Ich sehe jetzt optimistisch in eine neue Tourismussaison."
Brumm, brumm! Tut, tut! Bereits 30 Minuten vor der angekündigten Öffnung der Brücke hatten sich vor Ort lange Autoschlangen gebildet. Mittendrin Matthias Munkelt (39).


Er hatte Miet-Toiletten auf seinem Transporter: "Ich muss eine Baustelle beliefern, die sich 50 Meter hinter der Brücke auf der anderen Seite der Elbe befindet. Wegen der Brückensperrung mussten wir eine Stunde Umwege fahren." Angst beim Überqueren der Brücke hatte am Freitag keiner. "Die Brücke bestand den Test. Warum sollte sie jetzt einstürzen?", lachte Munkelt und gab Gas.
Titelfoto: Fotomontage: Eric Münch//Pia Lucchesi