Sparhammer für Sachsens Gesetzeshüter: Polizei auf Verschleiß

Leipzig - Weil Sachsen aktuell keinen Haushalt hat, treffen harte Sparmaßnahmen nun auch die Polizei des Freistaats und damit jene Beamten, die aktuell fast 200.000 Überstunden vor sich herschieben. Sachsens Gesetzeshüter werden verschleißt. Ein Kommentar von TAG24-Redakteur Alexander Bischoff.

Sie schieben fast 200.000 Überstunden vor sich her, nun müssen Sachsens Polizisten auch noch an allen Ecken und Enden sparen. (Symbolbild)
Sie schieben fast 200.000 Überstunden vor sich her, nun müssen Sachsens Polizisten auch noch an allen Ecken und Enden sparen. (Symbolbild)  © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Es waren zwei Nachrichten, die gestern auf ziemlich krasse Weise spiegelten, wie es um Sachsens Polizei, mithin um die innere Sicherheit in unserem Land bestellt ist.

Da war zum einen die Rede von der gigantischen Welle aus 196.557 Überstunden, die sächsische Polizisten vor sich herschieben. Zum anderen verkündete eine polizeiinterne Rundmail heftige Sparmaßnahmen, da es im Freistaat noch keinen aktuellen Haushalt gibt.

Beides kombiniert, liest sich etwa so: Zum Dank, dass die Polizisten etwa bei Demonstrationen oder Fußballspielen teils tagelang nicht aus den Stiefeln kommen, kürzt man ihnen die Verpflegung "auf ein Mindestmaß".

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Verfolgungsfahrten fortan bitte nur noch im Eco-Modus! Schriftverkehr, etwa die Meldung von Überstunden, nur noch in bereits gebrauchten Briefumschlägen.

In den Wahlkämpfen unserer Zeit spielt innere Sicherheit regelmäßig die erste Geige

TAG24-Redakteur Alexander Bischoff.
TAG24-Redakteur Alexander Bischoff.  © Eric Münch

Sicher wäre das CDU-geführte Innenministerium auch hocherfreut, wenn die Beamten nicht nur ihre Brote von zu Hause mitbrächten, sondern auch gleich noch Briefumschläge aus ihrer Privatpost. Landet ja eh genug Werbung im Briefkasten. Das Formular zur Zeugenvernehmung kommt dann demnächst im wiederverwendeten Umschlag von Möbel-Höffner, das Beförderungsschreiben im alten Kuvert vom Orion-Versand ...

Sarkasmus beiseite. In den Wahlkämpfen unserer Zeit spielt innere Sicherheit regelmäßig die erste Geige. Und die hängt nicht unwesentlich von denen ab, die unsere Gesetze vollziehen und Gefahren abwenden sollen.

Bedeutet aktuell für Sachsen: Wer die Polizei derart auf Verschleiß fährt, dem kann auch die innere Sicherheit nicht wirklich wichtig sein.

Titelfoto: Montage: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild + Eric Münch

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