Sorbisches Theater in Bautzen gibt Einblicke in seinen riesigen Schatz voller Kostüme
Bautzen - Kleider machen Leute - auch im Theater! Aber da Kostüme schnell den finanziellen Rahmen kleiner Produktionen sprengen können, greift auch die Serkowitzer Volksoper gern auf den Fundus des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters in Bautzen zurück.
"Wir haben hier in unserem Fundus mehr als 25.000 Teile", sagt Gewandmeisterin Ulrike Bartsch stolz. Schuhe und Hüte nicht mitgerechnet. Alles hängt fein säuberlich und clever geordnet auf Kleiderbügeln und Garderobenstangen.
Ausstatter Tom Böhm (54) kann da für die Volksoper-Inszenierung "Der Böse Clown" (Premiere 19. Juni, Saloppe) aus dem Vollen schöpfen.
Die fünf Sänger benötigen zehn Kostüme, hinzu kommen vier Musiker. "Ohne die Hilfe der Bautzner Kollegen könnten wir die Ausstattung nicht stemmen", sagt Böhm, während er Anzug und Weste für Bass Wolf-Dieter Gööck (69) sucht. Die Stange ist schnell gefunden - unter "MJS" hängen Männer-Jacken-Sakkos.
Sogar für den 1,92 Meter großen Gööck und seine langen Arme entdeckt Ulrike Bartsch was Passendes.
Die hochwertigen Kostüme werden auch an andere Theater verliehen
Für Titelheldin und Altistin Julia Böhme (40) zaubert sie ruck zuck ein Harlekin-Kostüm hervor. "Am liebsten würde ich hier mal übernachten und in all die tollen Kostüme schlüpfen", staunt Julia nicht nur über die große Auswahl, sondern auch über die Qualität der Kostüme - entworfen und genäht von zwei Gewandmeistern und sechs Kostümschneidern.
"Gerade weil in den Kostümen oft so viel Arbeit steckt, verleihen wir sie gern an andere Theater und Vereine. Es wäre schade, sie nur für eine Inszenierung zu nutzen", sagt Bartsch.
Vollbeladen fahren Ausstatter und Sänger zurück nach Dresden. Der Kostümprobe für "Der böse Clown" steht nichts mehr im Wege. Wer die Volksoper erleben will: Tickets (13-27 Euro): serkowitzer-volksoper.de.
Titelfoto: Bildmontage: Steffen Füssel