Sonnige Aussichten dank hoher Strompreise: Erste Solarmodule ausverkauft!
Dresden - Die sonnige Seite der Krise: Die Sachsen setzen immer stärker auf Solar-Energie. Modul-Hersteller kommen kaum hinterher, bei den Installateuren herrschen lange Wartezeiten.
Durch den Ukraine-Krieg fürchten viele um die Energie-Versorgung, gleichzeitig gehen Strom- und Heizpreise durch die Decke. In Sachsen herrscht seitdem Ansturm auf Solar-Module.
"Wir haben einen Marktboom, der beispiellos ist", sagt Detlef Neuhaus (55), Chef des Dresdner Modul-Produzenten Solarwatt. "Unsere Auftragseingänge explodieren." Wer jetzt eine Photovoltaik-Anlage von Solarwatt bestellt, müsse damit rechnen, dass sie erst im nächsten Jahr kommt.
Der Hersteller Meyer Burger hat seine Produktion in Freiberg bereits ausgebaut, verzeichnet trotzdem mehr Nachfrage als Angebot. Die Module seien für die nächsten Monate komplett ausverkauft, so Chef Gunter Erfurt (49).
Die Beschaffung der Module ist das eine Problem, die Installation das andere. Denn auch Handwerker sind ausgebucht. Laut dem Fachverband Elektro- und Informationstechnik Sachsen und Thüringen haben die Handwerker des Verbands eine durchschnittliche Vorlaufzeit von 125 Arbeitstagen.
Das heißt: Wer den Handwerker für die Installation bestellt, muss mit rund einem halben Jahr Wartezeit rechnen.
Sachsen will den Solar-Ausbau weiter fördern
Aktuell liefern laut Sächsischer Energieagentur rund 60.900 Anlagen im Freistaat Solarstrom - mit einer Leistung von etwa 2,5 Gigawatt. Im vergangenen Jahr wurden etwa 8000 Solaranlagen neu in Betrieb genommen.
Künftig will der Freistaat den Solar-Ausbau weiter fördern - auch für Privat-Betreiber. "Die Installation von Dach-Photovoltaik muss sich schneller rechnen und unbürokratischer werden", sagt Energieminister Wolfram Günther (48, Grüne).
"Wir brauchen den Turbo bei den Erneuerbaren, um nicht länger Putins blutigen Krieg zu bezahlen."
Und auch der Einzelhandel brummt
Sachsens Einzelhandel erholt sich von der Corona-Krise. Der Umsatz stieg im vergangenen Jahr um rund ein Prozent (inflationsbereinigt) im Vergleich zu 2020, wie das Statistische Landesamt mitteilt.
Die Zahl der Beschäftigten wuchs um zwei Prozent. Der große Gewinner ist der Versand- und Internethandel, dort gab es ein Umsatz-Plus von 9 Prozent (nicht inflationsbereinigt).
Verlierer ist der Einzelhandel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren.
Die Geschäfte nahmen 15 Prozent weniger ein als noch im Vorjahr - und schon dort gab es einen Rückgang von 22 Prozent gegenüber 2019.
Titelfoto: dpa/Jan Woitas