So innovativ kämpft man am Forschungsstandort Sachsen gegen Krebs
Dresden - Mit den Uni-Kliniken Dresden und Leipzig forschen in Sachsen gleich zwei Standorte im Netzwerk der Onkologischen Spitzenzentren der Deutschen Krebshilfe. Gemeinsam arbeiten sie im Zukunftscluster SaxoCell am Aufbau einer innovativen Zell- und Gentherapiebranche sowie "Lebenden Arzneimitteln". Davon profitieren nicht zuletzt Krebskranke in Sachsen.
Im Diagnostiklabor des José-Carreras-Hauses der medizinischen Fakultät der Uni Leipzig liegt eine Patientenprobe menschlichen Bluts unter dem Mikroskop.
Die Aufnahme wird vergrößert auf einen Bildschirm übertragen und zeigt die Blutzellen als weiße Punkte auf schwarzem Grund. Ein Programm auf Basis Künstlicher Intelligenz (KI) trennt gesunde von kranken, von Leukämie-Zellen, erklärt der leitende Oberarzt Prof. Dr. Klaus Metzeler (45).
In einem weiteren Schritt können Immunabwehrzellen gewonnen und im Labor "bewaffnet" werden, um dann zurück im Blutkreislauf des Patienten Krebs oder andere ernsthafte Erkrankungen zu bekämpfen.
Innovative Therapien mit "lebenden Arzneimitteln" sind nur ein Aspekt der medizinischen Spitzenforschung in Sachsen. Klinische Studien zu neuen Arzneimitteln mit Partnern in anderen Bundesländern, in Spanien, Frankreich oder Israel machen weitere Therapien verfügbar, von denen die Menschen in Sachsen profitieren, so Metzeler.
Gesundheitsbranche in Sachsen soll wachsen
Die sächsische Gesundheitswirtschaft erzielte 2020 bereits eine Bruttowertschöpfung von rund 13,9 Mrd. Euro.
Mit der Herstellung und Anwendung von spezialisierten Zellen mit genau definierten Funktionen als "Medizin der Zukunft" soll die Branche in Sachsen weiter wachsen.
Dafür sorgen soll das SaxoCell. Das Zukunftscluster aus TU Dresden, Uni Leipzig, Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI Leipzig und Klinikum Chemnitz soll Ausgründungen (Start-ups) und die Ansiedlung von nationalen und internationalen Unternehmen ermöglichen und beschleunigen.
Dieser zukunftsweisende Ansatz ist noch viel zu wenig bekannt, findet man in der Vertretung des Freistaates Sachsen beim Bund.
Ein Vortragsabend am 16. Januar in der Brüderstraße 11/12 in Berlin mit geballter Expertenkompetenz aus Sachsen soll das ändern.
Das ist Sachsens neuer Krankenhausplan
Das Sozialministerium hat unterdessen den im November beschlossenen Krankenhausplan veröffentlicht.
Demnach sollen alle 76 sächsischen Krankenhäuser bleiben erhalten werden, aber nicht mehr jedes soll künftig alle Leistungen anbieten.
Sachsen verspricht sich davon: Durch die Konzentration von Kompetenz erhalten Patienten stets die beste Versorgung. Sie müssen im Gegenzug jedoch teilweise längere Wege in Kauf nehmen.
Der Plan teilt die Häuser in vier Kategorien ein. Vorgesehen sind Krankenhäuser zur Regel- und Schwerpunktversorgung, flankiert durch Fachkrankenhäuser und Maximalversorger.
Mit dem Plan werden zwei neue Schwerpunktversorger in Borna und Bautzen aufgenommen, die Kliniken in Radeburg und Weißwasser werden vom Regelversorger zum Gesundheitszentrum herabgestuft.
Was mit Inkrafttreten der Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (60, SPD) passiert, ist offen. Experten rechnen damit 2027/28.
Titelfoto: Bildmontage: Thomas Türpe, dpa/Hannibal Hanschke