Skandal im Pflegeheim: 30 Senioren in Not - weil Personal Arbeit niederlegen will
Riesa - Im Landkreis Meißen bahnt sich ein faustdicker Heim-Skandal an. Da der Betreiber des Primavita-Pflegeheims in Riesa offenbar seit Monaten seinem Personal den Lohn schuldet, wollen die Beschäftigten zu Wochenbeginn die Arbeit niederlegen. Die 30 Heimbewohner müssten dann notverlegt werden.
Mehrere Verfahren am Arbeitsgericht Dresden legten vergangene Woche die Missstände offen.
Die Richter verurteilten den Chemnitzer Pflegeheim-Unternehmer Lars K., dessen Firma Primavita ProSen GmbH das Riesaer Pflegeheim betreibt, drei Mitarbeitern ausstehende Löhne teils von mehreren Zehntausend Euro zu zahlen.
Die Lohnrückstände des Heim-Personals sollen demnach teilweise bis zu einem halben Jahr betragen.
Nach einer Anzeige der Heimaufsicht des Kommunalen Sozialverbandes Sachsen hat nun auch die Staatsanwaltschaft Chemnitz Ermittlungen gegen Lars K. eingeleitet.
"Wir ermitteln wegen des Verdachts der Insolvenzverschleppung", sagte Behördensprecher Rolf Bach zu TAG24.
Wie geht es weiter im Primavita-Pflegeheim von Riesa?
Immer wieder soll der Heimbetreiber seine Leute vertröstet haben. Zugesicherte Zahlungstermine verstrichen nach Angaben von Betroffenen immer wieder fruchtlos.
In einem Schreiben, das seinen Angestellten letzte Woche zuging, verspricht K. die Zahlung der ausstehenden Gehälter am kommenden Montag. Wie TAG24 vom Kommunalen Sozialverband erfuhr, hat die Riesaer Belegschaft der Heimaufsicht bereits angekündigt, die Arbeit geschlossen niederzulegen, sollte sich das Geld nicht am 27. November auf den Konten von Pflegekräften und Hauswirtschaftern finden.
Für die rund 30 Heimbewohner wäre das eine Katastrophe. Kurz vor Weihnachten droht ihnen ein Blitz-Umzug in andere Heime.
Gemeinsam mit dem Landkreis Meißen tüftelt die Heimaufsicht bereits an einem Notfallplan. Heimbetreiber Lars K. war nach Auskunft seines Sekretariats am Freitag nicht erreichbar. Auf eine Rückrufbitte von TAG24 erfolgte zunächst keine Reaktion.
Titelfoto: Montage: Andreas Weihs, Jens Büttner/dpa