Sieben Fragen an den Wirtschaftsminister: "Haben Sie auch ein Lied parat?"
Indien - Der sächsische Wirtschaftsminister zu Gast in einem der bevölkerungsreichsten Länder der Welt. TAG24 hat mit Martin Dulig (50, SPD) im Flieger nach Indien gesprochen.
TAG24: - Was hat der indische Bundesstaat Tamil Nadu Sachsen zu bieten?
Martin Dulig: Indien ist riesig und inzwischen das bevölkerungsreichste Land der Erde. Wir haben uns daher darauf konzentriert, hier mit einem Bundesstaat zusammenzuarbeiten. Tamil Nadu ähnelt in seinen Wirtschaftsstrukturen Sachsen. Wir wollen generell Kontakte nachhaltig gestalten. 2006 war mein Vorvorgänger Thomas Jurk schon einmal dort. Vom indischen Botschafter weiß ich, dass wir zu den ersten deutschen Bundesländern gehören, die hier sind und so exklusiv mit einer Region zusammenarbeiten wollen.
TAG24: Für Ihre Reisen kritisiert man Sie oft ...
Dulig: Diese Kritik geht an der Sache vorbei und perlt an mir ab. Es ist mein Job, für die sächsischen Unternehmen Kontakte zu knüpfen, Kooperationen anzubahnen, für Fachkräfte zu werben und neue Märkte zu erschließen. Das erwarten unsere Unternehmen auch. Digitalisierung, demografischer Wandel, Klimawandel - das sind globale Megatrends und Herausforderungen.
TAG24: Wie messbar ist der Erfolg solcher Reisen?
Dulig: Es ist falsch zu erwarten, dass man von jeder Auslandsreise gleich mit einer Zahl von Verträgen zurückkehrt. Wir öffnen Türen, vermitteln. Dass wir das erfolgreich tun, zeigen die Rückmeldungen der Firmen an die Wirtschaftsförderung in den vergangenen Jahren.
Ist das Martin Duligs letzte Reise als Wirtschaftsminister?
TAG24: Welche Ziele verfolgen Sie in Indien?
Dulig: Es gilt, erst einmal Beziehungsarbeit zu leisten, denn am Anfang einer geschäftlichen oder politischen Zusammenarbeit steht stets das gegenseitige Kennenlernen. Dafür nimmt man sich Zeit und investiert sogar Gefühle. Da kann es durchaus passieren, dass ein indischer Minister mal ein Volkslied anstimmt.
TAG24: Haben Sie für so einen Moment auch ein Lied parat?
Dulig: Ja, das Steigerlied. Ein Scherz - das Singen ist eher eine indische Eigenart.
TAG24: Wie sieht es mit Gastgeschenken aus?
Dulig: In unserem Gepäck befinden sich Meissener Porzellan und Füller der Marke Diplomat aus Cunewalde. Auch wenn sich heute viel um Innovation dreht - Traditionen sind enorm wichtig in internationalen Beziehungen und werben auch für Sachsen.
TAG24: Ist das Ihre letzte Reise als Wirtschaftsminister?
Dulig: Nein. Es ist die vorletzte Reise in dieser Legislaturperiode. Wir werden noch eine Reise nach Italien machen. Danach warten wir die Wahlen ab. Die Wähler werden entscheiden, wie es weitergeht. Ich mache meinen Job gern.
Titelfoto: SMWA/Kristin Schmidt