Sie jagen die Extremisten: Das ist Sachsens Sondereinheit INES
Dresden - Sie sind Sachsens cleverste Ermittler, kommen aber weder im Fernsehen, im Kino oder in einer Streaming-Serie vor: die Sondereinheit der Generalstaatsanwaltschaft INES. Jetzt hat sich das "Saubere Dutzend" erstmals über die Schulter schauen lassen. Mit dabei Ministerpräsident Michael Kretschmer (45, CDU).
"Das war nicht Kommissar Zufall. Das war saubere, akkurate, kriminalistische Arbeit", sagt Gido Hahn (59), als er an seinem Arbeitsplatz über den Fang von zwei mutmaßlichen Linksextremisten spricht, die November 2019 in Bautzen und Rodewisch Baumaschinen abgefackelt haben sollen.
Die Erfolgsmeldung hat tags zuvor zwar bereits Innenminister Roland Wöller (50, CDU) verkündet (TAG24 berichtete). Chefermittler Hahn ist es aber wichtig zu zeigen, wem das zu verdanken ist. Tatsächlich stehen er und seine zwölf Mitarbeiter nie im Rampenlicht.
INES ist die Integrierte Ermittlungseinheit Sachsens der Generalstaatsanwaltschaft Dresden. Hier werden herausgehobene Verfahren im Bereich Terrorismus, Extremismus und Internetkriminalität geführt.
INES ließ zum Beispiel jene Unterstützer der rechtsextremen "Gruppe Chemnitz" hochgehen, die Mitte September 2018 auf der Schlossteichinsel der Stadt Bürger angriffen.
Auch gerichtsfeste Details zu rechten Neonazi-Trupps wie "Gruppe Freital" oder "Freie Kameradschaft Dresden" sind INES zu verdanken.
Hahn erklärt: "Rechte begehen Fehler"
Da Erfolge gegen Rechte, hier Kopfzerbrechen bei Linken.
Mit Blick auf die aktuellen Ausschreitungen in Leipzig erklärt Hahn die Herausforderung für seine Leute: "Rechte begehen Fehler. Sie chatten sich ins Gefängnis. Die Linken begehen ihre Taten (aber) eiskalt. Da ist nix mit Telefon." Das sei nichts anderes als Organisierte Kriminalität!
Vor diesem Hintergrund, aber auch vor den unendlichen Abgründen des Darknet, mit dem sich eine INES-Einheit befasst, wünschen sich er und sein Chef, Generalstaatsanwalt Hans Strobl (64), mehr Personal vom Land.
Was sie dem MP bei seiner Visite auch sagten.
Kretschmer ließ durchblicken, dass das bei den zurzeit laufenden Gesprächen zum nächsten Landeshaushalt Thema ist.
Titelfoto: Holm Helis