Seniorin kauft Bahn-Ticket - dann der Schock: Sie soll Schwarzfahr-Strafe zahlen!

Leipzig - Vermutlich jeder kennt das Dilemma beim Bahnfahren: Wo und wann soll man denn eigentlich die Fahrkarte entwerten? Waltraud Wagner (82) aus Dahlen bei Leipzig musste am eigenen Leib erfahren, wie verwirrend die Regeln sein können. Bei "Voss & Team" erzählt sie ihre Geschichte.

Waltraud Wagner (82) wollte mit dem Zug nach Leipzig fahren. Das wurde ihr zum Verhängnis.
Waltraud Wagner (82) wollte mit dem Zug nach Leipzig fahren. Das wurde ihr zum Verhängnis.  © MDR

Waltraud Wagner musste am 10. Juni dieses Jahres einen Termin an der Uniklinik Leipzig wahrnehmen. Da sie die Reise zum ersten Mal seit langer Zeit wieder mit der Bahn antreten musste, bemühte sie sich bereits Tage vorher um eine Fahrkarte.

Da der DB-Automat in Dahlen außer Betrieb war, fuhr sie extra zur Verkaufsstelle in die benachbarte Stadt Oschatz, wo man ihr ein 24-Stunden-Ticket für rund 20 Euro verkaufte. Wie genau diese Karte aber zu nutzen ist, wurde der Rentnerin nicht erklärt.

Und so machte sie sich am 10. Juni morgens auf den Weg nach Leipzig: "Ich war natürlich sehr aufgeregt." Was sie nicht wusste: Die Karte hätte sie eigentlich schon vor Fahrtantritt am Bahnsteig entwerten müssen. Im Zug traf sie auf keinen Schaffner, sodass sie das Ticket erst in Leipzig in einer Straßenbahn auf dem Weg zur Uniklinik entwerten konnte.

Nach Sperrung: Bekommt Bad Schandau jetzt eine Pontonbrücke?
Sachsen Nach Sperrung: Bekommt Bad Schandau jetzt eine Pontonbrücke?

Auf dem Rückweg vom Krankenhaus zum Hauptbahnhof entwertete sie das Ticket dann erneut in der Straßenbahn - und ein drittes Mal am Bahnsteig, bevor es zurück nach Dahlen ging. Im Zug dann die knallharte Ansage des Schaffners: "Die ist ungültig."

Auf Waltrauds Erklärungen hin versprach er schließlich, den Sachverhalt klären zu lassen.

Für ihre Fahrt von Dahlen nach Leipzig kaufte sie sich ein 24-Stunden-Ticket.
Für ihre Fahrt von Dahlen nach Leipzig kaufte sie sich ein 24-Stunden-Ticket.  © MDR

Voss & Team: Schwarzfahren trotz gekaufter Fahrkarte?

Insgesamt dreimal entwertete die Seniorin ihr Ticket.
Insgesamt dreimal entwertete die Seniorin ihr Ticket.  © MDR

Ein paar Tage später dann der Brief der Deutschen Bahn: Waltraud sollte 67 Euro wegen Schwarzfahrens bezahlen. Die Rentnerin fiel aus allen Wolken und legte Widerspruch ein.

"Ich habe in meinem Leben noch nie eine straffällige Tat begangen, habe immer meine Rechnungen bezahlt, obwohl meine Rente nach Hartz 4 nur klein ist", schrieb sie der DB. Gleichzeitig gesteht sie sich aber auch ein, einen Fehler begangen zu haben: "Ich habe mich nicht nach den neuen Regeln erkundigt."

Doch die Hoffnung auf Kulanz wurde im Keim erstickt, die Bahn beharrte weiterhin auf die Zahlung der Strafe: "Ihre Fahrkarte war in einem Feld mehrmals entwertet und dadurch ungültig."

"Kostümierte Straßenräuber": Mann widersetzt sich der Polizei - Beamte schlagen Autoscheibe ein
Sachsen "Kostümierte Straßenräuber": Mann widersetzt sich der Polizei - Beamte schlagen Autoscheibe ein

"Voss & Team" prüfte den Fall und ließ sich eine Kopie des einbehaltenen Tickets aushändigen. Und tatsächlich: Durch das mehrmalige Stempeln war das Datum der Entwertung nicht mehr erkennbar. Und so bleibt Waltraud auf den Kosten ihres "Schwarzfahrens" sitzen - obwohl sie ja eigentlich eine Fahrkarte gekauft hatte.

Die Deutsche Bahn bleibt dabei: Die Fahrkarte war ungültig.
Die Deutsche Bahn bleibt dabei: Die Fahrkarte war ungültig.  © MDR

Die komplette Episode "Voss & Team" mit Waltrauds Fall und vielen anderen Verbraucherschutz-Themen seht Ihr am heutigen Donnerstagabend ab 20.15 Uhr im MDR-Fernsehen.

Titelfoto: Montage MDR

Mehr zum Thema Sachsen: