Schwarzarbeit in Sachsen: Zoll kontrolliert Baufirmen - und wird in Karls Erlebnis-Dorf fündig
Döbeln - Das Hauptzollamt Dresden (HZA) hatte in dieser Woche die Baubranche im Visier. Dutzende Beamte kontrollierten Firmen in Dresden, Leipzig, Döbeln und Görlitz. Die Aktion richtete sich vorrangig gegen Schwarzarbeit. Fündig wurden die Beamten unter anderem in Karls Erlebnis-Dorf.
"Die Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamtes Dresden hat heute im Rahmen einer bundesweiten Schwerpunktprüfung die Baubranche ins Visier genommen", erklärte Heike Wilsdorf, Pressesprecherin des Hauptzollamtes.
"Seit den frühen Morgenstunden waren rund 140 Zöllnerinnen und Zöllner im Einsatz und prüften verdachtsunabhängig Bauvorhaben in Dresden, Leipzig, Döbeln und Görlitz."
Im Dresdner Stadtgebiet überprüften über 40 Beamte bei einem Erstbauvorhaben 150 Bauarbeiter von 58 Firmen. In Leipzig kontrollierten 60 Zollbeamte auf einer Großbaustelle 50 Arbeitnehmer von 15 Firmen. 20 Kollegen des HZA waren in Görlitz unterwegs und befragten auf einer Großbaustelle 77 Arbeitnehmer von 29 Firmen.
"Bei diesen Überprüfungen richten wir unser Augenmerk auf die Einhaltung sozialversicherungsrechtlicher Pflichten, die ordnungsgemäße Zahlung des Mindestlohns sowie auf die Aufdeckung illegaler Beschäftigung, Scheinselbstständigkeit und Leistungsbetrug", so Wilsdorf.
"Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung führen zu Wettbewerbsverzerrungen und die gehen zulasten der legal arbeitenden Unternehmen und Arbeitnehmer. Auch deshalb führt der Zoll regelmäßig Schwerpunktprüfungen in verschiedenen Branchen durch."
Kurz vor der Eröffnung: Zoll entdeckt Verstöße in Karls Erlebnis-Dorf
Wie Wilsdorf weiterhin erklärte, kontrollierten zwölf Beamte auch die 24 verschiedenen Firmen auf der Baustelle von Karls Erlebnis-Dorf in Döbeln (Landkreis Mittelsachsen). Der Freizeitpark soll an diesem Samstag (23. März) seine Tore öffnen, Verstöße wären daher mehr als unangenehm.
Dennoch wurden die Beamten fündig: Von 111 überprüften Bauarbeitern hätten sich in zwölf Fällen Verdachtsmomente auf Verstöße gegen sozialversicherungsrechtliche Vorschriften ergeben.
Diese werden nun in den kommenden Wochen weiter geprüft, so die Sprecherin. Im Zusammenhang mit dem Aufenthaltsrecht seien keine Unregelmäßigkeiten aufgefallen.
Insgesamt wurden in den vier Städten fast 400 Arbeitnehmer von mehr als 100 Firmen zu ihren Beschäftigungsverhältnissen befragt und die Gültigkeit von Aufenthalts- oder Arbeitserlaubnissen geprüft. Dabei habe es in knapp 60 Fällen Verdachtsmomente auf Verstöße gegeben, die nun weiter überprüft werden müssten.
Auf die Prüfung der Finanzkontrolle schließen sich stets umfangreiche Nachermittlungen an, indem die vor Ort erhobenen Daten der Arbeitnehmer mit der Lohn- und Finanzbuchhaltung der Unternehmen abgeglichen und weitere Geschäftsunterlagen geprüft werden.
Titelfoto: Montage: EHL Media, Hauptzollamt Dresden