Schon fünfte Werkserweiterung in Bautzen! Japaner machen Druck mit E-Kompressoren
Bernsdorf - Mit dem ersten Spatenstich für die bereits fünfte Werkserweiterung startet der Lausitzer Kompressoren-Hersteller TDDK in die elektromobile Zukunft. Anfang 2025 sollen die "E-Kompressoren" dann planmäßig in Serie gehen.
Und rein mit dem Ding ins krümelige Erdreich: Zum ersten Spatenstich gaben sich Sachsens Regionalminister Thomas Schmidt (62, CDU), Landrat Udo Witschas (51, CDU), Bürgermeister Harry Habel (64, CDU) Yoshihiro Matsushita, Chef von Takenaka-Bau, und TDDK-Deutschlandchef Yoichi Terao (50) die Ehre. Ein großer Bahnhof für eine große Summe: TDDK investiert insgesamt 90 Mio. Euro.
Dafür entsteht bis Anfang kommenden Jahres eine neue Fertigungslinie für E-Kompressoren und ein neues Hochregallager, wie Vize-Präsident Ronald Juhnke mitteilte. Auf einer Grundfläche von knapp 20.000 Quadratmetern wird es sich über alle drei Stockwerke ziehen.
Bislang produziert TDDK mechanische, durch den Keilriemen des Verbrennungsmotors angetriebene Kompressoren. Im letzten Jahr gingen davon 6 Millionen Aggregate in den Versand.
Anfang 2024 soll Probebetrieb für E-Kompressoren starten
Dieses Jahr will das Unternehmen erstmals die Sieben-Millionen-Marke knacken, mittelfristig sogar 8 Millionen Stück an den Mann bringen.
Anfang 2024 soll dann der Probebetrieb für E-Kompressoren starten. Bisher kommen E-Kompressoren für den europäischen Markt vom Mutterhaus TICO in Japan, 2022 insgesamt voraussichtlich 800.000 Stück.
Haben die Autohersteller die ersten E-Kompressoren auf Herz und Nieren geprüft, was in der Regel ein Jahr dauert, kann die Produktion 2025 in Serie gehen.
Fast 300.000 Fahrzeuge! Sachsen ist E-Mobil-König von Deutschland
Die nicht mehr ganz so neuen Bundesländer sind bei der Umstellung von Verbrennern auf Elektromotoren Spitzenreiter in Deutschland, so die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller (55). Im vergangenen Jahr wurden in Ostdeutschland nach Verbandsangaben 294.000 E-Autos gebaut.
Das war etwa jedes zweite in Deutschland produzierte reine E-Auto. Und dabei arbeiten in Ostdeutschland nur rund zehn Prozent der Beschäftigten der deutschen Automobilindustrie.
Sachsen hat daran einen erheblichen Anteil. Im Freistaat fertigen VW, Porsche und BMW, in Brandenburg Tesla. Im ehemaligen Opel-Werk im thüringischen Eisenach produziert der neue Mutterkonzern Stellantis noch immer einige Opel-Marken.
2022 produzierten alle zusammen 552.000 Autos - ein Anteil von 16 Prozent an der deutschen Gesamtproduktion. In der Automobilindustrie im Osten arbeiten mehr als 75.000 Menschen.
Titelfoto: Bildmontage: PR/fotovielfalt by Sandro Schneider