Schlimme Erkenntnisse zu Großenhainer Gammelbrücke: "Beton platzte von selbst ab"
Großenhain - Der Zustand der mittlerweile entfernten Gammelbrücke bei Großenhain war äußerst besorgniserregend. Dies bekamen Fachleute im Rahmen der Abrissarbeiten zu spüren.
![Im Dezember wurde die gammelige B101-Brücke nahe Großenhain beseitigt.](https://media.tag24.de/951x634/7/o/7okbf1ek10p5mrjxbocj5piflmadz9f0.jpg)
"Es reichte bereits eine kurze Berührung und der Beton platzte von selbst ab", berichtete Stephan Berger (50), Abteilungsleiter Mobilität im sächsischen Verkehrsministerium, den Einwohnern von Großenhain.
"Der Spannstahl war schon zu weit zerfressen und teilweise keine Füllmasse in den Hüllrohren mehr vorhanden. Es sah genauso schlimm aus wie an der Carolabrücke in Dresden", so seine alarmierende Schilderung.
Bereits ab 2017 war bekannt, dass sich Risse an der aus Hennigsdorfer Spannstahl bestehenden Brücke gebildet hatten. Wie dramatisch die Situation wirklich war, ahnte jedoch niemand - wohl auch, weil bis zum Einsturz der Carolabrücke keine Tiefenprüfung verpflichtend durchgeführt werden musste.
Zum berüchtigten Spannstahl erklärte Berger: "Das Problem bei diesem Material war die Lagerung. Wenn etwa während der Bauphase Feuchtigkeit eingedrungen war, konnte es durchaus sein, dass die Festigkeit bereits von Anfang an fehlte."
![Stephan Berger (50), Abteilungsleiter Mobilität im sächsischen Verkehrsministerium, stellt den Neubau-Start für September 2025 in Aussicht.](https://media.tag24.de/951x634/a/v/avhluxvr8tlktr2vm6v1r72ji4tommjm.jpg)
Neubau soll im September mit veränderter Konstruktion starten
![In zwölf bis 18 Monaten soll die neue Querung stehen.](https://media.tag24.de/951x634/u/l/ulp4olo0xusv0ho1ew8dnqoiug3qxjey.jpg)
Zentraler Schwerpunkt ist nun die Errichtung einer neuen Brücke, um die unterbrochene B101 wieder befahrbar zu machen. Eine Baugenehmigung ist aufgrund des vor acht Jahren festgestellten Schadensbildes bereits erteilt worden.
"Wir wollen schnell ein funktionales Bauwerk errichten, um diese Lücke für die Region zu schließen", sagte Berger. Die neue Querung solle erheblich schmaler als die Vorgängerbrücke sein und eine veränderte Konstruktion besitzen, bei der eine Fahrbahnplatte mit integriertem Radweg auf Stahlträger verbaut werde.
"Wir rechnen mit zwölf bis 18 Monaten Bauzeit. Das hängt auch von den Wintern ab, ob wir bauen können oder nicht." Start solle im September dieses Jahres sein.
Da unter der Brücke die Bahn-Strecke Dresden-Berlin entlangführe, müsse über Sperrpausen gesprochen werden. "Das erfordert ein Höchstmaß an planerischer und organisatorischer Weitsicht. Aber in guter Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn ist uns das schon im Dezember gelungen", betont eder Ministeriums-Mitarbeiter.
Die Kosten mit drei bis vier Millionen Euro würden vom Bund getragen. Erst kürzlich sei Berger dafür in Berlin gewesen und mit einem "guten Gefühl" zurückgekehrt.
Titelfoto: Montage: Holm Helis, Thomas Türpe