Schleimige Invasion: Spanische Wegschnecke frisst Sachsens Gärten leer

Leipzig - Wenn der Morgentau Blätter und Blüten bedeckt, dann kommen sie zu Abertausenden aus der Dunkelheit gekrochen und vertilgen nahezu alles, was der Kleingärtner mühsam angebaut hat. Nacktschnecken sind in diesem Jahr eine besondere Plage. Vor allem ein invasiver Einwanderer macht sächsischen Gartenbesitzern das Leben schwer.

Der Leipziger Ralf-Peter Fenk (79) versucht mit einem Winkelblech, sein Hochbeet vor der Schnecken-Invasion zu schützen.
Der Leipziger Ralf-Peter Fenk (79) versucht mit einem Winkelblech, sein Hochbeet vor der Schnecken-Invasion zu schützen.  © Ralf Seegers

Selbst Hochbeete sind vor den schleimigen Gesellen nicht sicher. Von den Bohnen, die Ralf-Peter Fenk (79) dort angepflanzt hat, ist nichts übrig geblieben. "Ein Totalausfall, die haben alles abgefressen", erzählt der Leipziger Kleingärtner. Auch von seinem Rittersporn ist nichts mehr übrig.

Wie Fenk klagen derzeit landesweit die Gartenbesitzer über die gefräßige Invasion. "Durch den vielen Regen in der letzten Zeit haben sich die Bestände der Schnecken gut erholt, die Jungtiere aus dem Frühling sind nun ausgewachsen", erklärt Heike Reise, Weichtierexpertin vom Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz. Auch der milde Winter habe die Population anwachsen lassen.

In Sachsen ist vor allem die aus dem westlichen Mittelmeerraum eingewanderte Spanische Wegschnecke dominant. In Gärten und auf Wiesen habe sie die heimischen Arten wie Rote und Schwarze Wegschnecke fast vollständig verdrängt, sagt Reise.

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Sachsen Blitz-Schach in Drahtseilbahn Augustusburg

Und der Einwanderer ist nicht nur größer, er hat auch noch einen riesigen Appetit. "Auf genau das, was wir Menschen selbst gern essen", so Reise.

Schneckenplage in Sachsen: Das hilft gegen die Eindringlinge

Frisst sich durch Gemüse- und Zierpflanzen: die Spanische Wegschnecke.
Frisst sich durch Gemüse- und Zierpflanzen: die Spanische Wegschnecke.  © Frank Schmidt

Während Naturschützer empfehlen, die Schnecken morgens abzusammeln und andernorts, etwa im Wald, auszusetzen, hält Reise davon nichts. "In unseren Wäldern finden wir noch die heimischen Schneckenarten, die würden dann auch da verdrängt."

Für die Senckenberg-Expertin ist das sofortige Töten der invasiven Eindringlinge der beste Artenschutz. "Absammeln und dann mit heißem Wasser übergießen", empfiehlt sie.

Wer nur seine Kulturen schützen will, sollte am besten Barrieren errichten. Kleingärtner Fenk hat an einem seiner Hochbeete Winkelbleche angeschraubt. "Das hat funktioniert - an diesem Beet gab es keinen Schneckenfraß." Auch Schneckenkragen können die Pflanzen schützen.

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Im Internet empfohlene Schutzringe aus Sägespänen, Kalk, Kaffeesatz oder Schafwolle funktionieren hingegen nur bei Trockenheit. "Sobald sie feucht sind - und da reicht der Morgentau - ist es mit der Schutzwirkung vorbei", weiß Schnecken-Fachfrau Reise.

Titelfoto: Montage: Ralf Seegers + Frank Schmidt

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