Schlechter Start ins neue Schuljahr: Akuter Lehrermangel in Sachsen!

Dresden - Zum Schuljahresstart in Sachsen präsentiert das Kultusministerium Selbstlernmodule für Schüler der Klassen 3 bis 13 und insgesamt 1120 neue Lehr- und pädagogische Fachkräfte. Lehrer fehlen trotzdem. Vor allem an den weiterführenden Schulen und auf dem Land.

Martina Adler vom Landesamt für Schule und Bildung (LaSuB) und Kultusminister Christian Piwarz (48, CDU) haben fürs kommende Schuljahr neue "Selbstlernmodule" im Angebot.
Martina Adler vom Landesamt für Schule und Bildung (LaSuB) und Kultusminister Christian Piwarz (48, CDU) haben fürs kommende Schuljahr neue "Selbstlernmodule" im Angebot.  © Eric Münch

"Die Module ermöglichen den Schülern einerseits ein cooles Lernen und entlasten andererseits die Lehrkräfte bei der Unterrichtsvorbereitung", sagte Kultusminister Christian Piwarz (48, CDU) am Donnerstag.

63 digitale Selbstlernmodule für 16 Unterrichtsfächer mit Fokus auf Naturwissenschaften und Mathematik stehen zur Verfügung und ermöglichen 10.000 Schülern gleichzeitig zu lernen.

43 weitere digitale Module werden derzeit entwickelt. Zum Einsatz kommen sie im oder anstelle des Unterrichts, wenn Stunden ausfallen. "Das selbstständige und selbstorganisierte Lernen wird zunehmend zu einer Schlüsselkompetenz des 21. Jahrhunderts", betonte Piwarz.

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Bei den Neueinstellungen räumte der Minister ein, er hätte sich mehr neue Lehrer gewünscht. Zielvorstellung seien 1300 neue Lehrkräfte gewesen. Mehr habe die Bewerberlage aber nicht hergegeben. In den Grundschulen sei man beim Personal vergleichsweise gut aufgestellt, sagte Piwarz.

Die Schüler können sich mit dem Angebot auch im Unterricht selbst neue Inhalte erschließen oder vertiefen.
Die Schüler können sich mit dem Angebot auch im Unterricht selbst neue Inhalte erschließen oder vertiefen.  © picture alliance/dpa/Heiko Becker

Oberschule bleibt Sorgenkind!

Bis dato gibt es Selbstlernmodule für die Klassen 3 bis 13. Maximal 10.000 Schüler können damit gleichzeitig lernen.
Bis dato gibt es Selbstlernmodule für die Klassen 3 bis 13. Maximal 10.000 Schüler können damit gleichzeitig lernen.  © picture alliance/dpa/Arne Deder

Die Oberschule bleibe das große Sorgenkind. In Ostsachsen und im Erzgebirge sei der Mangel besonders spürbar - mit Ausnahme von Grundschullehrern im Erzgebirge.

Neu ist im kommenden Schuljahr auch die schrittweise Auflösung der Spezialklassen für Migrantenkinder (mit Deutsch als Zweitsprache, DAZ). Ab der Stufe 2 sollen die ausländischen Schüler in erster Linie in Fächern wie Sport, Musik oder Kunst in die Regelklassen integriert werden.

Die Folgen seien noch nicht vollständig absehbar, so Piwarz.

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Derzeit besuchen rund 9200 ukrainische Schüler sächsische Schulen. Die Gesamtzahl liegt bei rund 536.000 Schülerinnen und Schülern.

GEW fordert neues "Bildungspaket"

Burkhard Naumann (36) ist der neue Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW.
Burkhard Naumann (36) ist der neue Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW.  © Thomas Türpe

"Die Schulen sind an der Belastungsgrenze, viele schon darüber hinaus. Lehrkräfte und Schulleitungen müssen durch zusätzliches Personal entlastet werden. Wir schlagen deshalb ein neues Bildungspaket für Schulen in Sachsen vor, um die bisherigen Maßnahmen zu bündeln, zu verstetigen und auszubauen", sagt Burkhard Naumann (36).

Er ist Vorsitzender der Bildungsgewerkschaft GEW in Sachsen.

Laut Berechnungen der GEW müssten allein mehr als 3000 Lehrkräfte eingestellt werden, um den Unterricht verlässlich abdecken zu können.

Darüber hinaus fordert Naumann Personal, das an Schulen Aufgaben rund um IT, Inklusion, Kommunikation in Fremdsprachen sowie Verwaltung übernimmt und bei der Integration der Schüler aus der Ukraine hilft.

Titelfoto: Eric Münch

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