Sachsens Apfel-Desaster: Alle Termine der mobilen Kelterei abgesagt!
Dresden - Kein Apfel, nirgends. Weil die Obsternte dieses Jahr katastrophal ausfällt, rollt 2024 auch keine mobile Kelterei durchs Land! Erstmals seit fast 20 Jahren bleibt die Maschine von Uwe Riedel (60) und Andreas Wegener (62) unberührt in der Scheune.
Eigentlich plant das umtriebige Duo für die Saftpresse "Apfel-Paradies" dieser Tage den Touren-Plan.
"Sonst bekommen wir jetzt reihenweise Anfragen, sortieren Termine und koordinieren", berichtet Uwe Riedel, der mit seinem Kompagnon seit 2006 die mobile Kelterei betreibt.
Sieben Standpunkte in und um Dresden würden dann im September und Oktober angefahren. Dort geben die Gartenbesitzer ihre Äpfel ab, bekommen direkt ihren frisch gepressten Saft mit nach Hause.
"Aber dieses Jahr berichten selbst Stammkunden, dass sie kein Obst haben. Sie haben ihre Grundstücke teils seit den 70er-Jahren, mussten aber noch nie so einen Ausfall hinnehmen", so Riedel. Kaum einer fährt Ernte ein.
Spätfrost im April zerstörte Ernte
Grund für die fehlenden Früchte an den Bäumen war der Spätfrost Ende April. In nur einer Nacht erfroren fast alle Blüten. Wein- und Obsternte für das komplette Jahr wurden beinahe gänzlich zerstört.
Andreas Mehlhorn (64), Vorsitzender des Fruchtsaftverbandes, sagt klar: "Man kann fast von 100 Prozent Ausfall ausgehen."
Der hiesige Obstbauverband schätzt den Ernteausfall auf 50 bis 70 Millionen Euro.
Und so zog Riedel die Reißleine: "Wir haben daher jetzt entschieden, dieses Jahr nicht auf Tour zu gehen." Die Maschine bleibt, in ihre Einzelteile zerlegt, in der Scheune.
Aber der Saftexperte ist der Natur nicht böse und bleibt optimistisch: "Es ist ganz gut, wenn die Natur die Dinge vorgibt und wir nicht eingreifen können. Nächstes Jahr wird es bestimmt besser." Dann rollt auch wieder die mobile Saftpresse.
Titelfoto: Bildmontage: picture alliance/dpa, Petra Hornig