Schäfer verzweifelt: "Gebt den Wolf endlich zum Abschuss frei!"

Nebelschütz - Er hat schon 100 Schafe an Wölfe verloren. Jetzt hat Schäfer Gerhard Schmidt (64) aus Nebelschütz die Faxen dicke. Ende voriger Woche überfiel Isegrim erneut seine Tiere - bereits zum vierten Mal in diesem Jahr! Von der Politik fordert der Schäfer, dass die streng geschützten Wildtiere zum Abschuss freigegeben werden. Er selbst lässt seine Herde auch nachts nicht mehr aus den Augen.

Schäfer Gerhard Schmidt (64) bei seinen Schafen.
Schäfer Gerhard Schmidt (64) bei seinen Schafen.  © xcitepress/Finn Becker

"Ich schlafe seit dem letzten Angriff jede Nacht bei den Schafen draußen, mit einer Mistgabel", erzählt Gerhard Schmidt, der seit 1975 Schäfer ist und der seinen Job als seine "Berufung" fühlt.

Am vergangenen Donnerstag waren Wölfe auf die umzäunte Weide eingedrungen: "Die Schafe geraten dann in Panik, brechen aus", so Schmidt.

29 seiner Schafe verloren bei der letzten Attacke ihr Leben: 14 Tiere töteten die Wölfe direkt, 15 weitere wurden so schwer verletzt, dass sie getötet werden mussten. Acht weitere Schafe erlitten Verletzungen.

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Rissgutachter der Fachstelle Wolf waren mehrere Stunden vor Ort, bestätigten den Wolf als Schadensverursacher. Wahrscheinlich waren es Wölfe des Territoriums Rosenthal.

Nicht auszuschließen ist, dass es auch Tiere aus dem Bereich Neukollm oder Johnsdorf gewesen waren.

Schmidt sicher: "Das war erst der Anfang"

Er übernachtet jetzt - mit einer Mistgabel bewaffnet - bei seiner Herde.
Er übernachtet jetzt - mit einer Mistgabel bewaffnet - bei seiner Herde.  © xcitepress/Finn Becker
Bei Nebelschütz töteten Wölfe zum vierten Mal Schafe.
Bei Nebelschütz töteten Wölfe zum vierten Mal Schafe.  © xcitepress/Finn Becker
Der Schäfer hat bereits über 100 Tiere verloren.
Der Schäfer hat bereits über 100 Tiere verloren.  © xcitepress/Finn Becker
Insgesamt hat Gerhard Schmidt 750 Schafe.
Insgesamt hat Gerhard Schmidt 750 Schafe.  © xcitepress/Finn Becker
Unklar ist noch, woher die Wölfe kamen.
Unklar ist noch, woher die Wölfe kamen.  © Oliver Berg/dpa

"Die etwa 4000 Quadratmeter große Schafweide entsprach den Voraussetzungen des Mindestschutzes", so Karin Bernhardt, Sprecherin des Landesamtes für Umwelt. Ein Zaun muss mindestens 90 Zentimeter hoch sein und mit einer Elektrospannung von mindestens 2700 Volt gespeist sein.

Gerhard Schmidt ist verzweifelt: "Es war der vierte Angriff in diesem Jahr. Insgesamt habe ich schon mehr als 100 Tiere verloren", so der Schäfer, dessen Herde insgesamt 750 Schafe zählt.

Sein Wunsch: Die Wölfe sollten zum Abschuss freigegeben werden. Doch: "Das wird wohl nichts", sagt Schmidt.

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Seine Prognose: "Das war erst der Anfang. Die Wolfspopulation wächst, es wird immer schlimmer", ist sich der Schäfer sicher.

Titelfoto: Bildmontage: Oliver Berg/dpa, xcitepress/Finn Becker

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