Mehr Sicherheit statt "Radikalität auf unseren Straßen": So soll Verkehr entschärft werden
Dresden - Schneller langsamer fahren: Beim neuen Verkehrssicherheitsprogramm setzt der Freistaat auch auf eine unkompliziertere und zügigere Umsetzung von Tempo 30.
Entsprechende Anordnungen dauerten immer noch viel zu lange, sagte Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig (50, SPD) bei der Vorstellung der gestern beschlossenen Neuauflage des Programms.
Schon Kleinigkeiten könnten die Umsetzung in die Länge ziehen. Ein Beispiel: Wenn bei Schulen der Haupteingang in einer Seitenstraße liegt, die Adresse aber auf einen anderen Straßennamen lautet, kann dies das gesamte Verfahren in die Länge ziehen.
"Es geht nicht um die Absenkung der Regelgeschwindigkeit", betonte Dulig.
Einer flächendeckenden Einführung von Tempo 30 innerorts erteilte er eine Absage.
Zahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten soll deutlich gesenkt werden
Vielmehr sollen Geschwindigkeitsbeschränkungen künftig auch vor Altenheimen, Krankenhäusern oder Kindergärten flexibler gehandhabt werden können. Um dies zu erreichen, hat der Freistaat parallel eine Bundesratsinitiative gestartet.
Oberstes Ziel des Programms sei die "Vision Zero", also die Zahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten deutlich zu reduzieren und perspektivisch auf null zu drücken, hieß es.
Sachsen hatte im vergangenen Jahr 188 Getötete, 3411 Schwerverletzte und 12.790 Leichtverletzte zu beklagen.
Die Zahlen sind seit Jahren rückläufig. Aber: "Die Radikalität auf unseren Straßen hat zugenommen", beklagte Dulig. Etwa 35 Prozent der Verkehrstoten und Verletzten waren Fußgänger und Radfahrer.
Etwa jeder fünfte Unfall im Fußverkehr betrifft Kinder und Jugendliche. Künftig sollen sicherere Fußwege, barrierefreie Querungen und verstärkt Schulungen für Kinder oder Workshops für Landkreise für mehr Sicherheit sorgen.
Titelfoto: Steffen Füssel