Sächsisches Haus beinahe abgerissen! Villa von weltberühmtem Arzt wird saniert

Von Anke Brod

Grimma - Beinahe wäre das Wilhelm-Wundt-Haus in Großbothen bei Grimma der Abrissbirne zum Opfer gefallen. Stattdessen wird die ehrwürdige Villa nun liebevoll saniert. Dazu übergab die Leipzigerin Angelika Dörrscheidt (79), Ortskuratorin der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), den Verantwortlichen einen 25.000-Euro-Scheck.

Die Wundt-Villa in Großbothen bei Grimma wird derzeit aufwendig saniert.
Die Wundt-Villa in Großbothen bei Grimma wird derzeit aufwendig saniert.  © Anke Brod

Mit dem Geld sollen unter anderem die Zierfriese am Haus restauriert werden. Das Einzeldenkmal ist eines von mehr als 860 aller sächsischen DSD-geförderten Objekte. Dies passiert über Spenden, Treuhanderträge und Mittel der Glücksspirale.

Architektin Ute-Sabine Schuchardt (63) nahm den Scheck in Großbothen für die Freiburger Eigentümerin Katharina Ungerer-Heuck (78) entgegen. "Die Villa wurde im Jahr 1904 im toskanisch-lombardischen Stil erbaut", sagte Schuchardt zu TAG24.

Die "Villa Wundt" soll demnach Forschungs- und Erinnerungsstätte für den 1920 in Großbothen verstorbenen Leipziger Mediziner, Psychologen und Philosophen Wilhelm Wundt werden. Dieser war 1875 an die Leipziger Universität berufen worden. Dort gründete er 1879 das erste experimentalpsychologische Laboratorium der Welt.

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Von 1889 bis 1890 war er zudem Uni-Rektor. 1902 erhielt er die Ehrenbürgerschaft der Stadt.

Angelika Dörrscheidt (79, r.) von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz übergibt Architektin Ute-Sabine Schuchardt (63) einen Scheck zur Reinigung und Restaurierung der Zierfriese.
Angelika Dörrscheidt (79, r.) von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz übergibt Architektin Ute-Sabine Schuchardt (63) einen Scheck zur Reinigung und Restaurierung der Zierfriese.  © Anke Brod

Stadt Grimma wollte die "Wundt-Villa" abreißen lassen

Die Friese der Villa wurden gereinigt und restauriert.
Die Friese der Villa wurden gereinigt und restauriert.

Wundt hatte in besagter Villa seinen Wohnsitz. Unweit residierte ein guter Freund. Und das war kein Geringerer als der Chemiker und spätere Nobelpreisträger Wilhelm Ostwald!

Letzterer hatte bis zu seinem Tod im Jahr 1932 wie Wundt in der Grimmaer Straße seinen Landsitz. Heute befindet sich an der Stelle ein Museum mit Tagungsstätte, genannt "Wilhelm-Ostwald-Park".

Zurück zur Wundt-Villa: Das Haus stand seit der Wende leer, es drohte der Verfall. Die Stadt Grimma wollte es abreißen lassen. In letzter Sekunde erstand 2018 Katharina Ungerer-Heuck die marode Immobilie. Ihr Ehemann agierte zu Lebzeiten als "Wundt-Forscher". Dessen Vermächtnis - die Villa - sollte daher keinesfalls abgerissen werden.

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Wie Architektin Schuchardt vor Ort weiter erklärte, sei das Objekt zumindest von außen nun statisch sicher und auch trocken. Zur Innensanierung fehlten indes die Mittel. Die involvierte Stiftung sei zwischenzeitlich aufgelöst worden, erfuhr TAG24.

Am kommenden Sonntag könnt Ihr die Wundt-Villa in der Grimmaer Straße in Großbothen zum Tag des offenen Denkmals von 11 bis 15 Uhr besichtigen.

Wenn Ihr hier helfen wollt, überweist bitte Eure Spenden unter dem Stichwort "Wilhelm-Wundt-Haus" an die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit der IBAN: DE77 2004 0020 0400 2004 00 und BIC: COBADEFFXXX.

Titelfoto: Bildmontage: Anke Brod

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