Sächsischer Landarzt impft auch noch mit 76!
Krauschwitz - Nach anfänglichem Zögern beteiligen sich in Sachsen immer mehr Ärzte an der aktuellen Impfkampagne. Einer, der nie damit aufgehört hat, ist Dr. Karl-Peter Lippold (76). Seine Impftermine sind bis Ende Januar ausgebucht.
Lange Spaziergänge, Reisen oder alles ein wenig langsamer angehen lassen – Karl-Peter Lippold könnte längst seine wohlverdiente Rente genießen.
Stattdessen steht er mit seinen 76 Jahren wie eh und je fünfmal die Woche in seiner Praxis in Krauschwitz (Landkreis Görlitz), die er bereits seit 1975 führt. Auch weil alle Versuche, einen Nachfolger zu finden, bisher gescheitert sind.
"Ich fühle mich fit und mache meinen Beruf gern", sagt er.
Was ihm zu schaffen macht, hat einen Namen: Corona – die vielen Anrufe, der hohe Informationsbedarf der Patienten, die sich ständig ändernden Bedingungen. "Das fällt einem schon schwer, wenn man älter ist."
Trotzdem impft er donnerstags, aber mehr als 30 Patienten schaffen er und sein Team nicht.
Mit der aktuellen Begrenzung des Impfstoffs sowieso nicht. "Aber die Leute wollen einfach BioNTech", sagt Lippold.
Auf Dr. Karl-Peter Lippold ist Verlass: Er kommt auch nachts, wenn man ihn ruft!
Im Ort ist er eine Institution und offiziell Ehrenbürger.
"Alle vertrauen ihm. Er kommt auch, wenn man ihn nachts um zwölf anruft", sagt Bürgermeister Tristan Mühl (38, Freie Wähler Krauschwitz).
Die Zahl der Ärzte, die sich in Sachsen an der aktuellen Impfkampagne beteiligen, ist in den vergangenen Wochen von 1800 auf mittlerweile rund 2500 deutlich gestiegen.
Dennoch könnten es noch mehr sein, sagte Gesundheitsministerin Petra Köpping (63, SPD) in der vergangenen Woche.
Auf Karl-Peter Lippold braucht sie nicht zu verzichten. In Rente kann er schließlich immer noch gehen – irgendwann.
Titelfoto: Holm Helis