Sächsische Weinkönigin: Wird sie bald auch ganz Deutschland regieren?

Radebeul - Was macht eine Königin, wenn sie abgedankt hat? Wir wissen es nicht, doch die sächsische Weinkönigin will jedenfalls wieder Weinkönigin werden.

Weinkönigin will Weinkönigin werden: Die sächsische Hoheit Alona Chesnok (25) bewirbt sich im September für eine neue Amtszeit - diesmal als deutsche Weinkönigin.
Weinkönigin will Weinkönigin werden: Die sächsische Hoheit Alona Chesnok (25) bewirbt sich im September für eine neue Amtszeit - diesmal als deutsche Weinkönigin.  © PR

Während für Ihre Hoheit Alona Chesnok (25) aus Radebeul (bei Dresden) gerade die letzten Tage ihrer Regentschaft in Sachsen laufen, bewirbt sie sich gleichzeitig für das höchste royale Amt im gesamten Weinland: "Ich will deutsche Weinkönigin werden!" Die Zeit ist auf ihrer Seite. "Sachsen stellte lange keine deutsche Königin, da wird's jetzt mal wieder Zeit", schmunzelt Alona.

Es ist ein bisschen wie bei Präsidenten: Die 35. sächsische Weinkönigin Alona Chesnok muss abdanken. "Als Königin kann ich nicht mehr für eine weitere Amtszeit kandidieren, es sei denn, ich wäre vorher Weinprinzessin gewesen." Doch Alona wurde vergangenes Jahr aus dem Stand zur Weinkönigin Sachsens gekürt. Am 13. August stehen Neuwahlen für das Amt an.

"Es war eine spannende Zeit in meinem Leben", blickt Alona auf ihre nun fast einjährige Regentschaft zurück. "Ich schätze die Herzlichkeit unserer Winzer und den familiären Zusammenhalt der Branche", erzählt sie.

Weinkönigin traf sogar Tschechiens Präsidenten

Nächtlicher Ortstermin im Weinberg: Auch bei der Eiswein-Lese im Weinberg der Sächsischen Winzergenossenschaft Meißen war Alona mit dabei.
Nächtlicher Ortstermin im Weinberg: Auch bei der Eiswein-Lese im Weinberg der Sächsischen Winzergenossenschaft Meißen war Alona mit dabei.  © Norbert Neumann

Wo Alona auch hinkam, sie wurde immer wie ein langjähriges Familienmitglied empfangen. "Einmal holte ein Winzer sogar eine Weinflasche meines Jahrgangs aus seinem Privatkeller, die wir zusammen tranken - ein Schwarzriesling anno 1999."

Alona schätzt, dass sie bislang bei knapp über 100 Terminen auf Weinfesten, Messen und in Besenwirtschaften im royalen Auftrag des Sachsenweins und mit ihren beiden Prinzessinnen unterwegs war.

"Einmal war ich in der berühmten deutschen Botschaft in Prag, wo ich auch den tschechischen Präsidenten Petr Pavel am Tag der Deutschen Einheit getroffen habe", erinnert sie sich an einen Auswärtstermin im Nachbarland. Außerdem vertrat sie unser drittkleinstes deutsches Weinanbaugebiet bei Festen und Messen von Berlin bis Düsseldorf.

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Immer steht dann auch eine Weinverkostung auf dem Programm. "Doch dabei wird der Wein professionell nicht runtergeschluckt, schließlich muss man einen klaren Kopf bewahren."

Das sind die Lieblingsweine der Königin

Immer einen guten Tropfen im Glas: Im Mai stand Alona mit ihrer Weinprinzessin Sabine Leonhardt (40, l.) und Jörg Hahn (62), Geschäftsführer von Hoflößnitz, zum Frühlingsmarkt auf dem Dresdner Altmarkt.
Immer einen guten Tropfen im Glas: Im Mai stand Alona mit ihrer Weinprinzessin Sabine Leonhardt (40, l.) und Jörg Hahn (62), Geschäftsführer von Hoflößnitz, zum Frühlingsmarkt auf dem Dresdner Altmarkt.  © Steffen Füssel

Alona liebt vor allem den sächsischen Riesling: "Außerdem bin ich Fan eines vollmundigen Bacchus', ein leichter bis mittelkräftiger Wein. Und auch der vielfach unterschätzte Müller-Thurgau steht auf meiner Top-3-Liste, den bei uns wohl jeder Winzer anbietet." Und international? "Da kommt mir am liebsten ein französischer Rotwein der Sorte Merlot ins Glas."

Längst kümmert sich ein kleiner Hofstaat um die Weinhoheit: "Meine Mutti schneidert die Kleider, Vati fährt mich oft zu Terminen und der Weinbauverband kümmert sich um meinen Terminkalender." Alona Chesnok wurde in der Ukraine geboren, wuchs in Radebeul auf.

"Ich bin mit der Kultur hier groß geworden, den Weinfesten, der guten Stimmung dabei und der Lust auf edle Tropfen. Wenn ich in die Ukraine reise, werde ich dort als Deutsche wahrgenommen."

Als eines Tages an ihrem Gymnasium Luisenstift in Radebeul-Niederlößnitz Servicekräfte für den Sommernachtsball auf Schloss Wackerbarth gesucht wurden, verfiel sie schlussendlich der süffigen Liebe zum Wein. "Ich arbeitete dort zwei Jahre im Weinkeller, auf dem Weinberg und für Veranstaltungen." Das ließ sie reifen wie einen guten Wein für die Regentschaft über das gesamte sächsische Weinland.

Im September entscheidet eine Jury

Die hoheitlichen Pflichten sind dabei bereits das dritte Ehrenamt für die Regentin:

"Ich unterrichte außerdem ukrainische Flüchtlingskinder am Gymnasium Bürgerwiese Dresden in Deutsch und bin Botschafterin im MINT-Netzwerk für Frauen in technischen Berufen an der TU Dresden." Dort studiert Alona auch Verkehrsingenieurwesen. "Ich will Ingenieurin für elektrische Verkehrsinfrastruktur werden."

Doch davor kandidiert sie im September erst einmal für das hohe Amt der deutschen Weinkönigin. Am 21. September entscheidet eine Fachjury bei der Vorrunde in Neustadt an der Weinstraße (Rheinland-Pfalz).

Beim Finale am 27. September dürfen dann auch Zuschauer mit abstimmen. Alona: "Ich büffele gerade Fachenglisch und mache mich mit den anderen zwölf deutschen Weinanbaugebieten vertraut."

Und wenn es nicht bis zur Krönungszeremonie reichen sollte? "Dann fange ich im Herbst meine Diplomarbeit an und hätte mehr Zeit für meine Familie." Doch die muss sich ihre Liebe teilen, denn eines ist sicher: "Sächsischer Wein wird immer meine große Leidenschaft und liebes Hobby bleiben."

Titelfoto: PR

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