Totenstille im Saal: Landrat Michael Geisler schmeißt während der Sitzung hin!
Pirna - Die 63. Sitzung der Verbandsversammlung des Regionalen Planungsverbandes Oberes Elbtal/Osterzgebirge (RPV OEOE) endete am Montag mit einem Paukenschlag: Landrat Michael Geisler (64, CDU) warf hin und trat mit sofortiger Wirkung von seinem Amt als Vorsitzender des RPV zurück.
Dem Abgang des charismatischen Christdemokraten (er ist seit 1994 Landrat) ging eine Versammlung voraus, welche sich vor allem mit dem Ausbau der Windenergie in den Landkreisen Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und Meißen sowie der Stadt Dresden zu befassen hatte.
Bund und Land verlangen vom Planungsverband, dass er zwei Prozent seiner Fläche für den Bau von Windparks ausweist. Der RPV hat dazu Beteiligungsverfahren durchgeführt, Stellungnahmen eingesammelt. Am Montag sollten die Räte absegnen, wie nun weiter geplant wird.
Es kristallisierte sich heraus: Rücksicht auf Mensch, Wald, Natur und Artenschutz kann kaum mehr genommen werden. Im Planungsverband sind geeignete Areale für Windparks rar.
Insgesamt 80 Prozent aller Flächen des RPV OEOE sind Siedlungs- und Verkehrsflächen, Industriegebiete sowie streng geschützte Naturschutzgebiete.
Trat Geisler wegen Windkraftplänen zurück?
Dresdens Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (58, Grüne) setzte sich in der Sitzung dafür ein, dass der Abstand zwischen Wohnhäusern und Windrädern 1000 Meter unterschreiten darf. An Schutzgebiete sollen Windräder künftig bis auf 100 Meter heranrücken dürfen.
War es genau diese Politik, die Landrat Michael Geisler nicht länger mittragen wollte?
Der CDU-Grande verzichtete bei seinem Rücktritt auf jegliche Erklärungen. Er ging einfach und ließ die fassungslosen Räte im Saal zurück.
"Es herrschte danach lange Totenstille", berichtet ein Mitglied der Bürgerinitiative Gegenwind Rödernsche Heide, das vor Ort anwesend war.
Landrat Michael Geisler selbst war für eine Stellungnahme am Abend nicht mehr erreichbar.
Titelfoto: Bildmontage: Jens Büttner/dpa, Holm Helis