Sächsische Schweiz in Flammen! So leben Wirte und Campingplatz-Betreiber im Katastrophengebiet
Bad Schandau - Die Flammen in der Sächsischen Schweiz vertreiben die Touristen - mitten in der Hochsaison. Ein harter Schlag für eine Region, die ohne Feriengäste nicht überleben könnte. Bei den Betroffenen sorgt das für eisige Stimmung im heißen Sommer.
Eigentlich wartet auf Wanderfreunde am Ende der Kirnitzschtalbahn bei Bad Schandau ein idyllisches Gasthaus: der Lichtenhainer Wasserfall. Doch die Bahn steht seit Mittwoch still, vorher waren zu viele Gaffer mitgefahren. "Seitdem haben auch wir geschlossen", sagt Elisabeth König (39), Wirtin des Lichtenhainer Wasserfalls. "Es ist so menschenleer wie im Winter."
Doch nicht nur deshalb hat sie die Tür zugemacht: "Wir wollen keine Touristen anlocken. Die Einsatzkräfte brauchen Platz zum Durchfahren."
An diesem Wochenende wollten die Wirtin und ihre Kollegen das Kirnitzschtalfest feiern, 300 Besucher wurden erwartet. Das Fest fällt dem Feuer zum Opfer - ebenso wie die Buchungen. "Wir haben Hochsaison, die 15 Mitarbeiter stehen bereit", sagt König.
Die beiden vorherigen Saisons krankten an Corona, vor einem Jahr flutete Hochwasser das Kirnitzschtal: "Wir sind erprobt im Umgang mit Katastrophen."
Funktionierte die Kommunikation nicht richtig?
Einer der größten Campingplätze im Kirnitzschtal ist die "Ostrauer Mühle". "Vor dem Brand hatten wir 350 Gäste. Jetzt sind es noch 50", sagt Chef Christoph Hasse (45). "Wir haben Stornierungen bis in den Oktober hinein. Dabei müssten wir jetzt die Rücklagen für den Winter erwirtschaften. Denn ich beschäftige meine 20 Mitarbeiter auch im Winter."
Er ärgert sich, dass die gesamte Sächsische Schweiz unter den Feuern an der Grenze zu Tschechien leiden muss: "Es geht schließlich um eine Ecke zwischen dem Kirnitzschtal und dem Elbtal. Aber für Leute von außerhalb ist das schwer einzuschätzen."
Wer mit den Betroffenen spricht, hört immer wieder kritische Worte zur Kommunikation. "Es gab viele Fehlinformationen", sagt Hartmut Ehrlich (62), Ortsvorsteher von Schmilka, das direkt vor dem Flammen-Gebiet liegt.
"Es hieß zum Beispiel, dass wir evakuiert werden müssten." Er wünsche sich bessere Aufklärung der Bürger.
Hoffnung macht ihm der heldenhafte Einsatz der Helfer: "Die Kameraden leisten Großartiges."
Titelfoto: Bildmontage: Eric Münch