Hoffnung für Elbbrücke Bad Schandau: Unter diesen Umständen könnte sie im Mai geöffnet werden
Die aktuellen Untersuchungen des verbauten Brückenstahls haben Anzeichen einer nur geringen bis moderaten Schädigung zutage gefördert, sagte der Dresdner Brückenexperte Steffen Marx (55): "Aber wir müssen im Lichte des Einsturzes der Carolabrücke auf alles gefasst sein."
Die Dresdner Carolabrücke war am 11. September 2024 eingestürzt, die Bad Schandauer Elbbrücke ist seit 6. November gesperrt. Die Konstruktion der beiden Bauwerke ist identisch.
Eine sogenannte Schall-Emissionsmessung soll laut Marx Aufschluss darüber geben, ob der in der Brücke verbaute Spannstahl hält. Aber das dauert bis zu sechs Monate.
"Um nun noch schneller Klarheit über den Zustand des Bauwerkes zu erhalten, werden wir voraussichtlich in der ersten Aprilhälfte einen Belastungsversuch umsetzen", kündigte Infrastrukturministerin Regina Kraushaar (60, CDU) an.
Ampelregelung für Busse?
Dazu wird ein unbemanntes und ferngesteuertes Schwerlastmodul mit wechselnden Lasten die Tragfähigkeit der bestehenden Brücke ausloten. "Dafür nehmen wir rund 300.000 Euro in die Hand und verkürzen den Prüfzeitraum um mehrere Monate", so Kraushaar.
Sollte es Anzeichen dafür geben, dass die Brücke der Belastung nicht standhält, wird der Versuch sofort abgebrochen, hieß es. Klappt alles, soll die Brücke womöglich ab Mai für den Fuß-, Rad- und Autoverkehr freigegeben werden, unter Umständen auch für Lkw bis 3,5 Tonnen.
Für Busse könnte es eine Ampelregelung geben, der Schwerlastverkehr darf die Brücke nicht wieder befahren.
"Die Arbeiten und Planungen für die Behelfsbrücke und den Neubau laufen selbstverständlich parallel weiter", sagte Kraushaar. Sollte die bestehende Brücke wieder freigegeben werden, ist die Behelfsbrücke vom Tisch. Andernfalls soll sie bis spätestens Anfang nächsten Jahres stehen.
Titelfoto: Bildmontage: dpa/Sebastian Kahnert, Steffen Füssel (2)