200 Jahre altes Bild kehrt auf die Festung zurück: Das Geheimnis des Plateau-Gemäldes
Dresden - Ein friedliches Bild mit einem militärischen Geheimnis: Vor fast 200 Jahren malte Ernst Ferdinand Oehme (1797-1855) eine "Ansicht der großen Kaserne auf der Festung Königstein". Das kleine Ölbild auf Pappe kehrte am Dienstag aus Nordrhein-Westfalen auf die Festung zurück. Als kostbares Geschenk der Sammlung Ernst Busche.
Wie Oehme, einer der bedeutenden Maler der deutschen Romantik und Zeitgenosse Caspar David Friedrichs, das Bild malen konnte, ist selbst Experten bis heute ein Rätsel.
"Das war aus Gründen militärischer Geheimhaltung unmöglich - eigentlich", gibt Museologe Andrej Pawluschkow zu bedenken.
"Bis heute ist es ein Rätsel, wie er es geschafft hat, auf dem Plateau der Bergfestung künstlerisch tätig werden zu dürfen. Er musste wohl beste Kontakte zum Kommandanten gehabt haben."
Denn bis Ende des 19. Jahrhunderts war die Festung "militärisches Sperrgebiet".
Ernst Ferdinand Oehmes geheimnisvolles Gemälde wird bald ausgestellt
Mit beschussfestem Proviantmagazin, Zeughaus, Kasernen und Schatzhaus unterlag sie strengster Geheimhaltung.
Schon bevor sie 1871 in das Festungssystem des Deutschen Reiches eingegliedert und mit Batteriewällen und Geschützstellungen versehen wurde, galt sie als so sicher, dass in ihr 1813 wertvolle Dresdner Kunstschätze eingelagert wurden.
Oehmes geheimnisvolles Gemälde wird ab Mitte Juni im Rahmen der neuen Sonderausstellung "Entlang der Elbe - Das alte Sachsen in Gemälden aus der Sammlung Wolfgang Donath" auf der Festung zu sehen sein.
Als Zeitdokument ist es ein Gewinn für die Forschung: Es zeigt detailreich den damaligen Zustand der Alten Kaserne wie auch das unter August dem Starken erbaute Neue Garnisonshaus, das es heute nicht mehr gibt.
Titelfoto: Marko Förster