Regierung verspricht Großes: Alle Schulen in Sachsen sollen ans Breitband gehen
Dresden - Wie digital sind Sachsens Schulen? Kultusminister Christian Piwarz (48, CDU) stand am gestrigen Donnerstag im Landtag den Abgeordneten Rede und Antwort. Sein Minister-Mantra: "Wir müssen eine Kultur der Digitalität entwickeln und leben und die Medienkompetenz der Schüler stärken."
Dank der Millionen-Zuschüsse aus dem Digitalpakt (u. a. für Rechentechnik, elektronische Tafeln) gab es in jüngster Zeit einen "Schub" an den Lernorten. Der stockende Glasfaserausbau bremst die Schulen aber aus. Nur etwa 47 Prozent von ihnen besitzen einen Breitbandanschluss. "Unser Ziel ist es, dass bis 2025 alle angeschlossen sind", so der Minister.
Piwarz will das Potenzial digitaler Medien umfassend ausschöpfen. Seit Beginn des Schuljahres sollen verstärkt digitale Selbstlernmodule zum Einsatz kommen.
"Das selbstständige und selbstorganisierte Lernen wird zunehmend zu einer Schlüsselkompetenz des 21. Jahrhunderts", so Piwarz.
63 digitale Selbstlernmodule für 16 Unterrichtsfächer von Klasse 3 bis 13 stehen bereit. Sie wurden für Sachsen auf Basis der gültigen Lehrpläne entwickelt.
Die Module sollen den Unterricht lebendiger machen, zum Selbstlernen anregen, Lehrer entlasten und zum Einsatz kommen, wenn Pädagogen ausfallen.
Minister Christian Piwarz: "Arbeit der Lehrer ersetzen die Module nicht"
Gute Erfahrung sammelte man mit ihnen auch schon im DaZ-Unterricht (Deutsch als Zweitsprache). Piwarz: "Die Arbeit der Lehrer ersetzen die Module aber nicht."
Also alles super? Nein.
Die Lehrer-Fortbildung ist eine Baustelle. Piwarz ermutigt ausdrücklich die Lehrer dazu. Frust gibt es auch bei der Wartung und Pflege von Soft- und Hardware. Die Finanzierung eines Digitalpaktes 2.0 steht in den Sternen. Nicht zur Sprache kam außerdem die Skepsis vieler Eltern.
Beispiel Berggießhübel: Dort kämpfen Mütter und Väter gegen die Einrichtung von WLAN an der Grundschule.
Titelfoto: Montage: IMAGO/ULMER Pressebildagentur, Norbert Neumann