Tankstellen-Pächter sauer: Aral setzt uns vor die Tür
Crimmitschau - Das klingt gar nicht super bei Aral: Die Tankstellenpächter Steffi Steinchen (56) und ihr Partner Andreas Otto (51) aus Crimmitschau (Landkreis Zwickau) fühlen sich vom Konzern schnöde vor die Tür gesetzt. Außerdem befürchten sie einen finanziellen Verlust.
Im April 2020 übernahm das Paar die Aral-Station in der Glauchauer Landstraße in Crimmitschau. Der neue Job stand unter keinem guten Stern: "Erst kam Corona, dann hatten wir eine neunmonatige Straßenbaustelle vor der Tür", erinnert sich Andreas Otto.
"Darum verdienten wir in den ersten neun Monaten nur 15.500 Euro brutto." Die Pächter investierten dennoch rund 130.000 Euro in Büro, Stühle, Einrichtung, SB-Box und Waschanlage sowie Waren.
Dann überlegte es sich Aral anders. "Wir bekamen eine Kündigung zum 1. November, weil es einen Käufer für die Tankstelle gab." Interesse an den alten Pächtern habe der neue Besitzer nicht.
Andreas Otto: "Das scheint seine Masche zu sein. Er wirft Pächter raus und bietet kaum Geld für die Investitionen - in unserem Fall nur 15.000 Euro für Waschanlage und SB-Box. Er weiß genau, dass ich verkaufen muss."
Eine E-Mail von Steffi Steinchen an Aral blieb ohne Antwort. Nun beschwert sie sich beim Bundeswirtschaftsministerium, überlegt eine Klage. Auf Anfrage von TAG24 bestätigte Aral den Verkauf der Station an einen Großhändler. Eine Sprecherin erklärte, dass vorherige Pächter ihr Equipment an den neuen Besitzer verkaufen könnten.
Aber der Konzern halte sich da raus: "Aral ist keine Vertragspartei." Otto widerspricht: "Aral übt sehr wohl Druck auf uns aus, das Equipment billig abzugeben."
Titelfoto: Uwe Meinhold