Sachsens Tagebauseen: Große Pläne, enttäuschte Hoffnungen!
Leipzig - Mondlandschaften werden zu Freizeitoasen: Mit der Sanierung der Braunkohlereviere im Osten waren große Hoffnungen verbunden. Doch mittlerweile bremst Ernüchterung die Euphorie aus. Bis 2035 sollten die Sanierungen abgeschlossen sein, doch mittlerweile rechnet die Landesdirektion nicht mit einem Ende vor dem Jahr 2070.
In der Leipziger Region waren es zuletzt vor allem zwei Ereignisse, die die Euphorie mächtig ausgebremst haben: die Sperrung des Störmthaler Kanals zwischen dem Markkleeberger und dem Störmthaler See 2021 wegen Rissen und die mehr oder minder endgültige Absage an den Bau des Harthkanals zwischen dem Cospudener und dem Zwenkauer See Anfang dieses Jahres wegen völlig aus dem Ruder gelaufener Kosten.
Die schöne Vision eines "Leipziger Gewässerverbundes" wird vorerst keine Realität werden.
Die Sperrung des Störmthaler Kanals erwischte Stephan Mann, Betriebsleiter der Personenschifffahrt im Leipziger Neuseenland, kalt.
"Die Sperrung im März 2021 war ein großer Einschnitt bei uns im Unternehmen. Das war ja bei uns eigentlich die Hauptattraktion", sagt Mann.
"Wir mussten Personal entlassen." Mittlerweile betreibt die Firma nur noch zwei Schiffe. Trotzdem hofft er, dass es zu einer Wiedereröffnung kommt.
Wassersportler haben den Kanal voll!
Der Harthkanal wiederum konnte gar nicht erst gebaut werden: Nachdem sich die Kosten auf mindestens 150 Millionen Euro verzehnfachten, wurde das Projekt abgeblasen.
"Für mich ist das schon seit fünf Jahren klar, dass es den Kanal nicht geben wird", sagt Benedikt Kahlstadt, Geschäftsführer bei der Sächsischen Seebad Zwenkau GmbH. Niemand habe sich getraut, eine Entscheidung zu treffen. "Man hätte das mit mehr Schwung umsetzen müssen", kritisiert er.
Auch wenn er angesichts der Kosten Verständnis habe, sei die Absage trotz allem ein herber Rückschlag für den Tourismus in der Region. "Das Ziel attraktive Wassersportregion, das wird man ohne eine Verbindung der Gewässer nicht erreichen", so Kahlstadt.
Es sei "ein Schlag ins Gesicht für diejenigen, die über Jahrzehnte diese Pläne entwickelt haben".
Titelfoto: Bildmontage: Jan Woitas/dpa