Sachsens Sagen-Spektakel vor dem Aus? Verein feuert den Vater der "Krabat-Festspiele"
Schwarzkollm - Veranstalter erleben gerade schwere Zeiten. Erfolgreiche Events werden neu ausgeschrieben. Nach dem Dresdner Palais Sommer und den Filmnächten am Elbufer trifft es nun die "Krabat-Festspiele" in Schwarzkollm.
Sie werden 2024 nicht mehr unter der Regie von Festspielgründer Peter Siebecke (75) und Produzentin Doris Siebecke stattfinden. Stattdessen planen Verein und Kulturzentrum Krabat-Mühle ein eigenes Sommertheater.
"Die Entscheidung hat uns völlig unvorbereitet - und tief ins Herz getroffen", sagt Peter Siebecke. Dass der im Sommer ausgelaufenen Fünf-Jahres-Vertrag nicht verlängert wurde, war für die Dresdner Event-Profis nicht abzusehen. "Im Gespräch wurde uns im September mitgeteilt, dass sich der Aufsichtsrat nicht sicher ist, ob eine Weiterführung der Krabat-Festspiele in der gleichen Form noch zukunftsfähig ist."
Das erstaunt. Die Festspiele sind ein Zuschauermagnet, binnen weniger Minuten sind die 12.000 Tickets alljährlich ausverkauft. 5,24 Euro je Karte (über 60.000 Euro) flossen allein in diesem Jahr in die Erhaltung der Mühle.
"Wir haben die Mühle mit den Festspielen bekannt gemacht und dem sorbischen Brauchtum ein Podium gegeben. Das Ensemble war eine ganz außergewöhnliche Familie", so Siebecke. "Wir sind traurig, aber dankbar für die Festspiel-Jahre." Die sind nun Geschichte.
Kopierte Festspiele?
"Es war keine einfache Entscheidung, aber wir werden in eigener Regie ein Sommertheater durchführen", bestätigt Tobias Zschieschick (46), Geschäftsführer des Kulturzentrums Krabat-Mühle und der Betriebs GmbH sowie Vorstandmitglied des Fördervereins.
"Darauf haben sich Vorstand und Aufsichtsrat einstimmig festgelegt. Wir wollen verstärkt die Krabat-Mühle als Kulturzentrum entwickeln", begründet Zschieschick.
Vorerst kopiert das Sommertheater Siebeckes Festspiele: "Die Krabat-Sage wird mit sorbischem Brauchtum und den heimischen Mitspielern in einem vergleichbaren Zeitraum aufgeführt", so Zschieschick.
Das detaillierte Konzept soll zur Mitgliederversammlung am 13. November vorgestellt werden.
Titelfoto: Fotomontage: Foto Koch//Thomas Türpe