Dresden - Auf die Barrikaden: Nachdem Neu-Kultusminister Conrad Clemens (42, CDU) in dieser Woche sein Maßnahmenpaket gegen den Unterrichtsausfall präsentierte, hagelte es vor allem Kritik am neuen Sound des Kultusministeriums. Lehrkräfte denken jetzt übers Hinschmeißen nach, beklagt die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) gegenüber TAG24 - und kündigt massive Proteste an.
"In dieser Form muss das Paket verhindert werden", schimpft Sachsens GEW-Chef Burkhard Naumann (37). Seit Dienstag laufen Telefone und Postfächer der Gewerkschaft heiß, hunderte Lehrkräfte klagen dort ihr Leid.
Wie TAG24 berichtete, will der Minister mit 21 Maßnahmen den Lehrermangel in Sachsen schon im nächsten Schuljahr mehr als halbiert haben. Aktuell fehlen rund 1400 Leute.
Dafür sollen die Vorhandenen aber mehr, länger und notfalls woanders arbeiten. Ab dem 58. Lebensjahr griff bislang eine "Altersermäßigung" um eine Wochenstunde (ab 60 zwei, ab 61 drei). Diese soll künftig erst ab 63 beginnen, ältere Lehrkräfte zum Durchhalten bis 67 motiviert werden.
"Das sind die Kollegen, die in den 90er-Jahren in Teilzeit arbeiten mussten, weil die Kinder fehlten und jetzt Renteneinsparungen in Kauf nehmen. Dieselbe Altersgruppe, die jetzt bei der Verbeamtung übergangen wurde. Das geht gar nicht", so Naumann.
GEW steckt bereits in Protestplanungen
Doch auch Fachberater oder die Ausbilder für den Referendarnachwuchs - für Naumann "Qualitätssicherer" - sollen nun weniger beraten, dafür mehr lehren.
"Dem Kultusminister geht es um Quantität. Die Qualität ist ihm egal." Dabei leisten Lehrkräfte auch quantitativ schon jetzt viel: "Man muss 'nur' 26 Stunden pro Woche unterrichten.
Da schütteln einige mit dem Kopf. Aber das macht nur ein Drittel der Arbeitszeit aus", mahnt Naumann. Gewerkschaft und Ministerium wollen im Gespräch bleiben, ein Treffen mit dem Minister sei auf Mai verschoben worden.
Doch die GEW steckt bereits in den Protestplanungen. Naumann: "Die Lehrer sind auf Sturm gestellt. Und das zeigen wir."