Sachsens Knaller-Schlupfloch! Bekommen wir doch noch Feuerwerk zum Jahreswechsel?
Dresden - Noch ein Jahreswechsel ohne Böller und Raketen! Vielleicht nicht ganz. Denn Sachsens Umweltminister Wolfram Günther (48, Grüne) hat eine knallige Idee: Kommunen könnten doch selbst ein Feuerwerk in den Himmel pusten.
Der Minister begründet seinen Vorschlag mit dem individuellen Risiko von Verletzungen. Das, so Günther, belaste die Notaufnahmen und damit die Kliniken, die in der aktuellen Lage ohnehin schon überlastet seien. Kommunal veranstaltete Feuerwerke schließen dieses Risiko aus und "die Leute können sich trotzdem daran erfreuen".
Gut gemeint ist aber nicht gut gemacht: Bund und Länder sind in der Pandemie bestrebt, die Kontakte mit Einschränkungen zu reduzieren. "Um 60 bis 70 Prozent", wie Wirtschaftsminister Martin Dulig (47, SPD) sagte.
Deshalb soll zu Silvester nicht nur ein Feuerwerksverbot für bestimmte Plätze gelten, sondern auch ein "Ansammlungsverbot".
Kommunal veranstaltete Feuerwerke würden jedoch die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass sich die Menschen zusammenfinden und das Spektakel gemeinsam genießen.
Stiller Jahreswechsel oder rauschendes Fest?
Aber diese Gefahr ist zumindest in Sachsen nicht besonders groß. Bei einer Umfrage von TAG24 zeigen sich viele Städte eher zurückhaltend.
"Ein zentrales Feuerwerk vonseiten der Stadt ist nicht geplant", sagt der Chemnitzer Stadtsprecher Matthias Nowak (53).
Dresden halte sich mit Aussagen bis zur Veröffentlichung der neuen Corona-Notverordnung grundsätzlich zurück, heißt es auf Anfrage aus dem Rathaus.
Pirna denkt zwar über ein Höhenfeuerwerk nach, aber nicht zu Silvester, sondern zum Auftakt der Feierlichkeiten des Canaletto-Jahres, so Sprecher Thomas Gockel (44).
Dann also doch wieder ein stiller Jahreswechsel?
Nicht ganz: Es gilt zwar ein generelles Verkaufsverbot für Silvesterknaller. Aber wer Altbestände noch nicht aufgebraucht haben sollte, darf sie nach aktuellem Stand auf seinem eigenen Grundstück zünden. Das klingt nicht nach einem rauschenden Fest. Aber gerade deshalb: Prosit Neujahr!
Titelfoto: Montage: DPA/Robert Michael, Ronald Bonss