Mangel immer größer: Sachsens Kassenärzte schlagen Alarm

Dresden - Weniger Papierkram, mehr Geld sowie funktionierende Technik: Bereits im April forderte die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) einen Richtungswechsel im Gesundheitssystem, um Arztpraxen zu stärken. Jetzt schlossen sich Sachsens Kassenärzte der Kampagne an.

Sachsens Kassenärzte sehen die ambulante medizinische Versorgung in Gefahr.
Sachsens Kassenärzte sehen die ambulante medizinische Versorgung in Gefahr.  © imago/Westend61

Vertreter von rund 8500 niedergelassenen Vertragsärzten und -psychotherapeuten prophezeiten das große Aussterben von Haus- und Facharztpraxen, insbesondere auf dem Land.

"Wir haben doppelt so viele über 60-jährige wie unter 40-jährige Ärzte", warnte Klaus Heckemann (67), Vorstandsvorsitzender der KV Sachsen. "In Sachsen könnten sich sofort 300 Ärzte niederlassen."

Für die Ärzte, die noch da sind, bleibe trotz Arbeitszeiten von teils 50 bis 60 Wochenstunden immer weniger Zeit für Patienten.

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Heckemanns Stellvertreterin Sylvia Krug (66) bemängelte, dass Mediziner auch abends und an Wochenenden Reha-Anträge, Krankenkassen-Anfragen oder Arbeitsamtsauskünfte ausfüllen müssen.

Reichen Gesetzespläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach aus?

Auch Stellvertreterin Dr. Sylvia Krug (66) richtete ihren Appell an die Politik.
Auch Stellvertreterin Dr. Sylvia Krug (66) richtete ihren Appell an die Politik.  © Norbert Neumann
Der Vorstandsvorsitzende der KV Sachsen: Dr. Klaus Heckemann (67).
Der Vorstandsvorsitzende der KV Sachsen: Dr. Klaus Heckemann (67).  © Norbert Neumann

Laut Umfrage der KBV gaben 91 Prozent der Ärzte und Psychotherapeuten an, sie fühlten sich von bürokratischen Aufgaben überlastet - was zudem den Nachwuchs abschrecke. Auch Preise für ärztliche Leistungen müssten jährlich so angepasst werden, dass Kosten für Personal, Energie und Mieten gedeckt wären.

Zudem warnte die Vereinigung, dass unausgereifte Technik Ärzte Zeit kostet, technische Störungen in Praxen seien keine Seltenheit. Die KV Sachsen sieht nun die Politik in der Pflicht.

Gesetzespläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (61, SPD), die das Kabinett am Mittwoch auf den Weg brachte, sollen helfen - zumindest den Hausärzten.

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Für sie entfallen Obergrenzen bei Vergütung. Versorgungspauschalen sollen zudem den Praxisgang nur fürs Rezept für einige Patienten obsolet machen.

Das reiche aber nicht aus, um das Ruder herumzureißen, kritisierte der Hausärzteverband.

Titelfoto: Bildmontage: IMAGO/Westend61, Norbert Neumann

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