Sachsens junge Polizisten müssen künftig länger büffeln

Dresden - Polizei-Schüler müssen künftig in Sachsen länger die Schulbank drücken. Der Freistaat reformiert ihre Ausbildung und reagiert damit auf aktuelle Entwicklungen in der Polizeiarbeit - ausdrücklich aber nicht auf jüngste rassistische Vorfälle an sächsischen Polizeischulen.

Polizeikommissaranwärterinnen üben, wie sie eine Person festnehmen, die sie mit einem Messer angreift.
Polizeikommissaranwärterinnen üben, wie sie eine Person festnehmen, die sie mit einem Messer angreift.  © DPA / Julian Stratenschulte

Die Ausbildung wird ab September 2024 von 30 auf 36 Monate verlängert.

Das Innenministerium folgt damit der Empfehlung einer Kommission unter der Leitung des Brigadegenerals a. D. Armin Staigis (73).

Das Gremium hatte die Ausbildung an der Hochschule der Sächsischen Polizei untersucht und 2019 eine umfassende Modernisierung angeregt.

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Entsprechend der neuen rechtlichen und technischen Anforderungen an den Beruf des Polizisten sind sowohl die Ausbildung als auch der Bachelorstudiengang neu aufgesetzt worden.

Man hat bestehende Ausbildungsinhalte überarbeitet und modernisiert, Themen von veralteter Relevanz reduziert oder gestrichen, heißt es dazu aus dem zuständigen Innenministerium.

Neue Schwerpunkte wurden auch gesetzt: politische Bildung, demokratische Resilienzbildung, Geschichte des Polizeiberufs, Medienkompetenz, Cybercrime und Digitalisierung.

Noch bis Ende Oktober könnt Ihr Euch für die Ausbildung bei der Polizei bewerben

Innenminister Armin Schuster (63, CDU) freut sich, dass die reformierte Ausbildung Polizeischüler besser auf künftige Herausforderungen im Arbeitsalltag vorbereitet.
Innenminister Armin Schuster (63, CDU) freut sich, dass die reformierte Ausbildung Polizeischüler besser auf künftige Herausforderungen im Arbeitsalltag vorbereitet.  © DPA/Robert Michael

Innenminister Armin Schuster (63, CDU): "Mit den von Grund auf neu konzipierten Ausbildungs- und Studiengängen bereiten wir die künftigen Polizisten besser auf ihren Dienst für die Bevölkerung und ihre Rolle in der Gesellschaft der kommenden Jahre vor."

Noch bis Ende Oktober kann man sich für die Ausbildung bei der Polizei ab September 2025 bewerben.

Wer genommen wird, absolviert dann die neue (verlängerte) Ausbildung. Im Rahmen des laufenden Auswahlverfahrens registrierte man bislang Bewerbungen von insgesamt 1397 Personen für die Ausbildung und 657 fürs Studium.

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Zum Vergleich: 2024 zählte Sachsens Polizei 2585 Bewerber für die Ausbildung und 1599 fürs Studium. Davon wurden jeweils 300 bzw. 150 angenommen und eingestellt.

Die Ausbildung von Polizisten ist in Sachsen modernisiert worden. Wer sich jetzt bewirbt und 2025 eine Ausbildung beginnt, wird dann 36 Monate nach neuen Konzepten ausgebildet.
Die Ausbildung von Polizisten ist in Sachsen modernisiert worden. Wer sich jetzt bewirbt und 2025 eine Ausbildung beginnt, wird dann 36 Monate nach neuen Konzepten ausgebildet.  © Georg Ulrich Dostmann
Die Polizeischule Schneeberg ist untergebracht in der ehemaligen Kaserne der Bundeswehr. Als kleine Außenstelle gestartet ist sie zur größten Polizeischule in Sachsen gewachsen.
Die Polizeischule Schneeberg ist untergebracht in der ehemaligen Kaserne der Bundeswehr. Als kleine Außenstelle gestartet ist sie zur größten Polizeischule in Sachsen gewachsen.  © Georg Ulrich Dostmann

"Verdächtig gute Jobs" im neuen Kampagnen-Look

Mit solchen und ähnlichen Motiven möchte Sachsen junge Leute dafür begeistern, Karriere bei der Polizei zu machen.
Mit solchen und ähnlichen Motiven möchte Sachsen junge Leute dafür begeistern, Karriere bei der Polizei zu machen.  © PR/SMI


Die Werbekampagne "Verdächtig gute Jobs" für Polizei-Nachwuchs startet in den kommenden Tagen mit Schwung im neuen Look. Der Freistaat will so die Endphase des Auswahlverfahrens befeuern.

Zielgruppe sind 16- bis 34-Jährige. Sie werden in Jugendsprache angesprochen mit dem Claim "POV: Dein Team" (POV steht für "point of view" zu Deutsch Blickwinkel). Konzept, Idee, Produktion: alles made by Polizei.

Vor der Kamera: sächsische Polizisten, keine Models. Das gilt übrigens seit 2014 für alle Kampagnenbilder. Immer waren da "echte" Beamte zu sehen.

Die Kampagne wird ab heute ausgespielt mit Online-Werbung, läuft später in sozialen Netzwerken und auf zum Beispiel 203 Großflächenplakaten sowie digitalen Anzeigetafeln an Bahnhöfen.

Nach Angaben des Innenministeriums belaufen sich die Kosten auf insgesamt 138.849,20 Euro für Agentur- und Fremdleistungen.

Titelfoto: DPA / Julian Stratenschulte

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