Sachsens Herbst in Zahlen: Eine Jahreszeit für stille Genießer
Dresden - Ein wenig verpönt ist unsere momentane Jahreszeit schon, dabei zeigt sich die Natur jetzt von ihrer buntesten Seite. Auch die Bauern holen spätestens jetzt die Früchte ihrer harten Arbeit vom Feld, und Dinge wie Kastanien sammeln oder einen Drachen steigen lassen erinnern uns an unsere Kindheit. Zu melancholisch? Nun, für eher nüchterne Gemüter haben wir ein paar Herbst-Wahrheiten mit nüchternen Zahlen gewürzt.
Mehr als 40 Tonnen Kartoffeln pro Hektar holen Sachsens Landwirte in diesem Jahr aus dem Boden - eine vergleichsweise richtig gute Ernte.
Der stete Wechsel von Regen und Sonne in diesem Sommer hat der hierzulande heiß geliebten "Sättigungsbeilage" gutgetan.
Während man in den meisten Supermärkten nur noch zwischen fest-, vorwiegend fest- und mehligkochend unterscheiden kann, gedeihen tatsächlich etwa 40 verschiedene Kartoffelsorten zwischen Vogtland und Neiße. Angebaut wird die Knolle im Freistaat auf etwa 5400 Hektar.
Klingt nach viel? Tatsächlich ist dies weniger als ein Prozent der gesamten Ackerfläche Sachsens.
So viel Rotwild wird in einem Jahr in Sachsen erlegt
3914 Stück Rotwild wurden im Jagdjahr 2022/2023 in Sachsen erlegt (Quelle: Jagdverband).
Rothirsche gelten als "Könige des Waldes" und sind die größten bei uns lebenden Wildtiere.
Ältere Bullen können bis zu 250 Kilogramm wiegen. In Sachsen kommt die Art besonders im Vogtland und im Erzgebirge vor, außerdem in den Wäldern Nordsachsens und der Oberlausitz.
Rotwild ist nicht zu verwechseln mit den deutlich kleineren und häufiger vorkommenden Rehen.
Zum Vergleich: Von denen wurden im Jagdjahr 2022/2023 exakt 33.827 Tiere in Sachsen erlegt.
Jedes Mal im Herbst: Wann ist der längste Tag des Jahres?
Der Paragraf 39 Absatz 3 des Bundesnaturschutzgesetzes regelt auch, wie viele Kastanien man jetzt zum Basteln aus dem Wald tragen darf. Etwas schwammig formuliert steht dort: "Jeder darf [...] wild lebende Blumen, Gräser, Farne, Moose, Flechten, Früchte, Pilze, Tee- und Heilkräuter sowie Zweige wild lebender Pflanzen aus der Natur an Stellen, die keinem Betretungsverbot unterliegen, in geringen Mengen für den persönlichen Bedarf pfleglich entnehmen und sich aneignen."
Aha! Wer in seiner Sammelwut versehentlich kiloweise Kastanien mit nach Hause geschleppt und jetzt ein schlechtes Gewissen hat, darf gerne seinen örtlichen Förster kontaktieren - als Wildfutter sind die glattbraunen Früchte dort meist ziemlich willkommen.
Höchstens 100 Meter darf die Leine lang sein, will man jetzt im Herbstwind einen Drachen steigen lassen. Damit soll wohl gewährleistet werden, dass man keine anderen "Flugobjekte" stört, zum Beispiel Paragleiter, die mindestens 150 Meter hoch fliegen sollten. Tipp: Sobald ein Gewitter im Anzug ist, sollte man den Drachen wieder einholen. Ein Blitz könnte nämlich einschlagen und über die feuchte Schnur den "Drachenbändiger" unter Strom setzen. Und das wäre der Spaß nun wirklich nicht wert ...
Exakt 25 Stunden hat der längste Tag des Jahres - 2024 ist dies der 27. Oktober. Moment mal, werden jetzt einige sagen - ist der längste Tag nicht im Juni? Stimmt, wenn man nach der Zeitspanne zwischen Sonnenauf- und -untergang geht. Dann ist es entweder der 20., 21. oder 22. Juni. Der 27. Oktober dagegen, wie immer ein Sonntag, ist der Tag der Umstellung von Sommer- auf mitteleuropäische Winterzeit. Die Uhr wird in der Nacht von Samstag auf Sonntag von 3 Uhr auf 2 Uhr zurückgestellt, diese Stunde gibt es also doppelt.
Ist der Herbst wirklich ein ewig feuchter Monat?
Bis zu 110 Dezibel kann die Lautstärke bei benzinbetriebenen Laubbläsern betragen - für Anwohner ein ziemliches Ärgernis. Das ist auch der Grund, warum solche Geräte nur werktags von 9 bis 13 Uhr und von 15 bis 17 Uhr betrieben werden sollten. Ansonsten drohen Bußgelder, deren Höhen die Kommunen in ihren Satzungen festlegen können. Leiser sind elektrische Laubbläser, die deshalb auch von 7 bis 20 Uhr im Einsatz sein dürfen.
Mit 130 Litern Niederschlag auf den Quadratmetern läutete der September 2024 den meteorologischen Herbst (1. September bis 30. November) besonders nass ein.
Schaut man aber mal auf die langjährigen Mittelwerte, dann entpuppt sich das Klischee vom ewig feuchten Herbst eher als Vorurteil.
Denn: Verglichen mit den 154 Litern, die in den Herbstmonaten September, Oktober und November bei uns durchschnittlich fallen, nehmen sich der Winter (152 Liter/Quadratmeter), der Frühling (171 Liter/Quadratmeter) und der Sommer (222 Liter/Quadratmeter; Quelle: Statista) praktisch ebenso feucht oder noch feuchter aus.
Igel stellen die Zeichen auf Winterschlaf
Um etwa 30 Grad Celsius können Igel während des Winterschlafs ihre Körpertemperatur absenken. In diesen Tagen suchen zumindest die Männchen bereits nach geeigneten Plätzen, an denen sie die kalte Jahreszeit möglichst geschützt durchschlafen können.
Im März werden sie dann wieder aktiv. Weibchen beginnen und beenden ihren Winterschlaf etwa einen Monat später.
Beachtlich: Statt normalerweise 40- bis 50-mal pro Minute atmen die Stacheltiere im Ruhemodus nur noch ein- bis zweimal.
Ihr Herz schlägt statt 200 nur noch fünfmal pro Minute. Igelhäuser, geschützt im Garten aufgestellt und vielleicht noch mit Holzwolle "eingerichtet", helfen den drolligen Tieren übrigens durch die kalten Monate.
Höchstens vier Monate dürfen sogenannte Straußwirtschaften nach Paragraf 3 des Sächsischen Gaststättengesetzes im Jahr geöffnet sein. Entweder am Stück "oder in zwei zusammenhängenden Zeitabschnitten von insgesamt höchstens vier Monaten im Jahr", wie es dort heißt.
Im Dresdner Elbtal zwischen Diesbar-Seußlitz und Pirna finden sich zahlreiche solcher kleinen Wein-Ausschänke mitten im Weinberg. Eine Wanderung mit Einkehr gehört zu den schönsten Herbstfreuden der Region.
Titelfoto: IMAGO/Zoonar