Sachsens heimliche Weltmeister: Diese Unternehmen geben weltweit den Ton an

Sachsen - Bei der kürzlich in die Schlagzeilen geratenen Wirtschaftsspionage aus China und Russland geht es auch um das Know-how der Weltmarktführer, bei denen Deutschland mit knapp der Hälfte noch immer Weltmeister ist. Da gibt es zum einen die allbekannten Branchenriesen wie VW, Allianz oder Bosch. Aber auch kleinste Familienunternehmen, welche eine spezielle Nische gefunden haben und hier weltweit Spitze sind – sogenannte "Hidden Champions", versteckte Meister.

Mit einem speziellen Schweißvorgang hebt sich die Leipziger Goldschmidt Holding GmbH von anderen ab.
Mit einem speziellen Schweißvorgang hebt sich die Leipziger Goldschmidt Holding GmbH von anderen ab.  © PR/Goldschmidt Group

Im vom Unternehmerportal "Die Deutsche Wirtschaft" gepflegten "Lexikon der deutschen Weltmarktführer" sind 1477 Firmen aufgelistet. Davon haben gerade einmal 18 in Sachsen ihren Hauptsitz. Wir stellen sie vor.

Info: die-deutsche-wirtschaft.de

Mit weltweit 1300 Mitarbeitern ist die Goldschmidt Holding GmbH aus Leipzig eines der bekannteren Unternehmen. Es wurde bereits 1847 gegründet und nach der Wende von einer Erbengemeinschaft zurückgeholt.

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Einzigartig ist das Thermit-Verfahren zum Verschweißen von Eisenbahnschienen, wodurch es das klacke-di-klack-Geräusch nicht mehr gibt. Goldschmidt liefert in 80 Länder. Umsatz (2019): 195 Millionen Euro.

Info: goldschmidt.com

Die Niles-Simmons-Hegenscheidt Gruppe aus Chemnitz hält die Marktführerschaft bei Werkzeugmaschinen für Radsatzbearbeitung und flexible Kurbelwellenfertigung. Der gebürtige Sachse Hans Naumann (87) ist Inhaber des Unternehmens. Die 1400 Mitarbeiter erwirtschafteten 2021 einen Umsatz von 215 Millionen Euro, 73 Prozent davon im Ausland.

Info: niles-simmons.de

Von Elektro- bis Verpackungstechnik

Die Freiberger Compound Materials GmbH ist im Bereich Elektrotechnik spitze.
Die Freiberger Compound Materials GmbH ist im Bereich Elektrotechnik spitze.  © Jan Woitas/dpa

Die Dresdner Von Ardenne GmbH ist Spezialist bei Anlagen für die industrielle Vakuumbeschichtung (vor allem Architekturglas und Dünnschicht-Photovoltaik). Das Unternehmen liefert in 50 Länder, daraus ergibt sich Exportanteil von 96 Prozent. Die weltweit 968 Mitarbeiter machten 2021 einen Umsatz von 219 Millionen Euro.

Info: vonardenne.biz

Die Freiberger Compound Materials GmbH hat sich im Bereich Elektrotechnik die Führerschaft bei Galliumarsenid-Halbleiterwafer erarbeitet, welche dann unter anderem in Mobiltelefonen, bei KfZ-Elektronik oder Radarsystemen eingesetzt werden.

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Die aus dem VEB Spurenmetalle hervorgegangene Firma gehört seit 1995 der israelischen Federmann-Gruppe. 350 hoch qualifizierte Mitarbeiter machen 90 Millionen Euro Umsatz (2021).

Info: freiberger.com

Spezialgebiet der Theegarten-Pactec GmbH aus Dresden sind Verpackungsmaschinen etwa für kleinstückige Süßwaren. Das Unternehmen hat 14 Gesellschafter. Knapp 90 Prozent der 50 Millionen Euro Umsatz (2021) erzielen die 400 Mitarbeiter im Ausland.

Info: theegarten-pactec.de

Porzellan-Manufaktur auf der ganzen Welt bekannt

Die Leipziger Techne Kirow GmbH ist Marktführer weltweit.
Die Leipziger Techne Kirow GmbH ist Marktführer weltweit.  © Jan Woitas/dpa

Die Techne Kirow GmbH aus Leipzig ist sowohl bei Eisenbahnkränen als auch bei Schlackentransportern Weltmarktführer. Die 144 Mitarbeiter erwirtschafteten 2021 einen Umsatz von 55 Millionen Euro.

Info: techne-kirow.de

Auch die dem Freistaat gehörende Staatliche Porzellan-Manufaktur Meißen GmbH schafft es mit "Premium Porzellan-Manufaktur" ins Lexikon der Weltmarktführer. Die weltweit 470 Mitarbeiter machen einen Umsatz von etwa 30 Millionen Euro (2021).

Info: meissen.com

Die in Freiberg ansässige ACTech GmbH (300 Mitarbeiter) ist führend in der Gussteilprototypen-Entwicklung mittels 3D-Druck-Technologien und erwirtschaftet in den Bereichen Automotive, Luft- und Raumfahrt sowie Maschinen- und Anlagebau 25 Millionen Euro Umsatz (2017). Die Firma gehört einem börsennotierten Unternehmen aus Belgien.

Info: actech.de

Hauchdünne Markierungen von optischen Gläsern und Kunststoffen ist die Nische der 3D-Micromac AG aus Chemnitz. 168 Mitarbeiter zählt der inhabergeführte Spezialist für Lasermikrobearbeitung. Umsatz (2022): 24,7 Millionen Euro.

Info: 3d-micromac.de

Im vogtländischen Lengenfeld hat die Kobra Formen GmbH ihren Sitz und ist führend bei der Entwicklung und Fertigung von präzisen Spezialformen für die Betonsteinindustrie. Die 351 Mitarbeiter beliefern 54 Länder. Umsatz (2021): 63 Millionen Euro.

Info: kobragroup.com

Emissionsmesstechnik zur Überwachung von umweltschädlichen Gasen

Wer kennt es nicht? Auf sein Porzellan ist Meißen ganz besonders stolz.
Wer kennt es nicht? Auf sein Porzellan ist Meißen ganz besonders stolz.  © Sebastian Kahnert/dpa

Die Maschinenbauer von Profiroll Technologies GmbH in Bad Düben halten die Weltmarktführerschaft im Bereich Maschinen, Werkzeuge und Verfahren für die umformtechnische Erzeugung von Gewinden, Profilen, Verzahnungen und Ringen. Die 300 Mitarbeiter erwirtschaften einen Umsatz von 75 Millionen Euro (geschätzt).

Info: profiroll.de

Die Ebawe Anlagentechnik GmbH aus Eilenburg hat sich auf schlüsselfertige Produktionsanlagen für die Betonfertigteilindustrie spezialisiert und trägt noch den ehemaligen VEB Eilenburger Baustoffmaschinenwerk im Namen, gehört aber einer Holding aus Südtirol. 72 Mitarbeiter, 100 Millionen Euro Umsatz (2019).

Info: ebawe.de

Die Optoelektroniker der Novaled GmbH aus Dresden (2003 Ausgründung aus der TU Dresden) machten organische Leuchtdioden für Displays erst marktfähig und wurden 2013 von Samsung aufgekauft - 144 Mitarbeiter, 123 Mio. Euro Umsatz (2021).

Info: novaled.com

Die Dr. Födisch Umweltmesstechnik AG (Födisch Gruppe) aus Markranstädt hat sich eine Weltmarktführerschaft im Bereich kontinuierliche Emissionsmesstechnik zur Überwachung von umweltschädlichen Gasen, Staub und Volumenströmen erarbeitet. 70 Prozent der 44 Millionen Euro Umsatz (2017) erwirtschaften die 247 Mitarbeiter im Ausland.

Info: foedisch.de

Sächsische Firma trägt zum Erfolg von Skispringern bei

Eine sächsische Firma ist dafür verantwortlich, dass Skispringer die Schanze hinunterfahren können, bevor sie zum Sprung ansetzen.
Eine sächsische Firma ist dafür verantwortlich, dass Skispringer die Schanze hinunterfahren können, bevor sie zum Sprung ansetzen.  © Daniel Karmann/dpa

Im Bereich Medizintechnik etablierte sich die Cortex Biophysik GmbH aus Leipzig. Sie entwickelt Geräte zur mobilen Spiroergometrie, um Atemgase während körperlicher Belastung zu messen. Das Unternehmen ist mit Vertriebs- und Servicepartnern auf allen Kontinenten vertreten.

Info: cortex-medical.com

Die Deutsche Werkstätten Hellerau GmbH aus Dresden ist Weltmarktführerin als Luxusinnenausstatter. Mehr als die Hälfte der 33,6 Millionen Euro Umsatz (2017) wird mit dem Ausbau von Yachten gemacht. Weltweit sind 400 Mitarbeiter tätig.

Info: dwh.de

Die 2002 vom Inhaber gegründete Kieselstein International GmbH aus Chemnitz ist Spezialist für Ziehschälanlagen für die Herstellung von Federdraht. Das Unternehmen bedient mehr als 600 aktive Kunden in 50 Ländern. 40 Mitarbeiter machen geschätzte sieben Millionen Euro Umsatz.

Info: kieselstein.com

Auch mit zehn Leuten kann man Weltmarktführer sein. Die Peter Riedel GmbH aus Markersbach (Erzgebirge) stellt Anlaufspurensysteme für Sprungschanzen her. In 16 Jahren wurden weltweit 113 Sprung-Wettbewerbe ohne eine einzige Absage ausgestattet.

Info: peter-riedel.info

Titelfoto: Bildmontage: PR/Goldschmidt Group, Jan Woitas/dpa, Sebastian Kahnert/dpa, Daniel Karmann/dpa

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