Sachsens einzige Feuerwerksfabrik: Was würde ein Böllerverbot für Freiberg bedeuten?
Freiberg - Nach den Vorfällen zu Silvester mit zwei Toten in Sachsen schlägt die Debatte um ein generelles Böllerverbot Wellen. Viele halten es für kaum durchsetzbar. Wenn doch, wäre das das Aus für die einzige Feuerwerksmanufaktur im Freistaat?
"Nein", sagt Bertram Bach (43), einer von drei Geschäftsführern von FKF in Freiberg. Die drei Buchstaben stehen für Feuerwerk, Kultur und Fabrik.
"Weil wir mit Vergnügungsfeuerwerk nur einen Umsatz im einstelligen Prozentbereich machen", begründet Bach. Die zwei Knaller im FKF-Angebot gibt es denn auch nur über Spezial-Shops in ganz Deutschland und über die Online-Plattform pyroweb.de, die Bach selbst seit 1998 vom erzgebirgischen Elterlein aus betreibt.
Zwei Petitionen mit insgesamt knapp zwei Millionen Unterschriften fordern dagegen das Ende der Silvesterknallerei.
Auch die Forderung von Böllerverbotszonen steht im Raum. Das wiederum könnte zu "Böllertourismus" führen, fürchtet der sächsische Städte- und Gemeindetag (SSG).
Ein Verbot hält die Stadt Oschatz, in der zum Jahreswechsel ein Mann durch einen Knaller ums Leben kam, für nicht umsetzbar, so der MDR. "Die Artikel, die Silvester zu Problemen führten, waren auch vorher schon illegal", sagt Bertram Bach. Auch er ist überzeugt davon, dass Vergehen nicht mal im Ansatz sanktioniert werden könnten.
Eine über 300-jährige Schwarzpulver-Tradition
Sein Unternehmen hat eine erstaunliche Entwicklung genommen. Noch vor zwei Jahren gehörte der Standort mit einer über 300-jährigen Schwarzpulver-Tradition zum Kracher-Imperium von Weco-Feuerwerk aus Eitorf (Niedersachsen) und stand vor der Schließung.
Die ehemaligen Weco-Mitarbeiter Georg Alef (61) und Sebastian Funke (44) übernahmen gemeinsam mit Bach das Ruder. Den meisten Umsatz machen sie mit den 16 Mitarbeitern mit Profi-Feuerwerk und Pyrotechnik für militärische Zwecke oder die Wirtschaft.
Im vergangenen Jahr kam die Zink-Feuerwerk GmbH in Cleebronn nördlich von Stuttgart mit 18 Mitarbeitern hinzu. Deshalb sei die Entwicklung von "privatem Feuerwerk" noch nicht so weit wie geplant, sagt Bach. Aber das soll sich in diesem Jahr ändern.
Für das Jahresende verspricht er schon mal einen Werksverkauf in Freiberg.
Der Chef ist echt der Knaller
Ein echter Champion: Georg Alef (61), einer der drei Geschäftsführer der FKF GmbH in Freiberg, hat mehr als 35 Jahre Erfahrung im Design von Feuerwerkshows auf der ganzen Welt.
Vor mittlerweile fast 25 Jahren holte er bei der legendären, aber inoffiziellen Weltmeisterschaft der Pyrotechniker in Montréal den "Goldenen Jupiter", 2004 dann den "Platin-Jupiter", der in der Branche als Weltmeistertitel der Weltmeister gilt.
Seit 2001 ist er als Chef-Feuerwerker für die live im Fernsehen übertragenen "Kölner Lichter" verantwortlich. Er sagt: "Aus dieser Erfahrung heraus ist es mir das größte Anliegen, dem Endverbraucher sichere Feuerwerkskörper und Ideen an die Hand zu geben, um auch kreativ und künstlerisch mit dem Medium Feuer gestalten zu können."
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