Risse in der Brandmauer? CDU-Politiker in Sachsen fordern Gespräche mit der AfD!
Dresden - Sachsens amtierende CDU-Fraktion hat Verhandlungen mit der rechtsextremen AfD klar ausgeschlossen. Von sechs nicht mehr amtierenden CDU-Mitgliedern wird jetzt jedoch gefordert, vielleicht doch einmal das Gespräch mit den Rechten zu suchen.
"Wir brauchen Brückenbauer und keine Brandmauer", heißt es in einem offenen Brief, den die "Bild" am heutigen Mittwoch veröffentlichte. Den politischen Gegner solle man nicht als Feind ansehen - solange er keine Gewalt anwendet, so die Verfasser.
"Rund 30 Prozent der Sachsen haben die AfD gewählt und der Respekt vor dem Wähler fordert, auch mit den von diesen gewählten Abgeordneten zu reden", verlangen die Unterzeichner.
Doch wer will so etwas? Unter den Brückenbauern hin zu den Rechtsextremen befinden sich etwa Frank Kupfer (62), bis 2014 Umweltminister sowie bis 2018 Vorsitzender der CDU-Fraktion im Landtag war.
In Bezug auf die bisherige Koalition von CDU, SPD und Grünen sagte Kupfer dem MDR: "Wir haben keine Mehrheit mehr und müssen uns nach anderen Mehrheiten umgucken."
Nicht mehr nach links, sondern nach rechts orientieren
Auch Manfred Kolbe (71), Sachsens Ex-Justizminister sowie ehemaliges Bundestagsmitglied, unterschrieb neben der früheren Landtagsabgeordneten Angelika Pfeiffer (72). Hinzu kommen die drei Ex-Landräte Gerhard Grey, Manfred Graetz sowie Robert Schöpp. Laut ihnen könne die CDU Sachsen auf Dauer nicht nur mit links von ihr stehenden Parteien zusammenarbeiten.
Ihre politischen Ziele in Sachen Wirtschaft, Energie, Sicherheit, Migration sowie Gesellschaft seien laut den Hände reichenden Unterzeichnern nicht mit "Rot-Grün-Dunkelrot" zu verwirklichen.
Auf TAG24-Anfrage zu bestehenden Forderungen verwies der CDU-Landesverband auf die bereits getätigten Aussagen: "Wir haben eine Regierung mit der AfD und der Linkspartei vor der Wahl klar ausgeschlossen", so ein Sprecher.
Potenzielle Partner einer neuen Koalition für die CDU Sachsen sind etwa Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) und die bisherigen "Vertrauten" der SPD. Erste Gespräche mit Vertretern der drei Parteien gab es bereits und sind aktuell pausiert.
Erstmeldung vom 9. Oktober, um 16.20 Uhr; letzte Aktualisierung um 19.24 Uhr.
Titelfoto: Bildmontage: Hendrik Schmidt/dpa//Matthias Rietschel/dpa-Zentralbild/dpa//Carsten Koall/dpa