Zu teuer! Immer mehr Eltern sparen am Schulessen
Dresden - Brötchenautomat statt Schulessen: Immer weniger Kinder und Jugendliche nehmen am Schulessen teil, beklagt der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband Sachsen (DEHOGA). Die Caterer im Freistaat sehen die komplette Branche im Umbruch.
Schuld sind die hohen Preise. Gastronomen und Caterer kämpfen mit den gestiegenen Kosten für Energie und Lebensmittel. Und mit der Mehrwertsteuer.
Während der Corona-Krise hatte die Bundesregierung den Satz auf sieben Prozent gesenkt, zu Jahresbeginn wieder auf die üblichen 19 Prozent angehoben. Seitdem wankt das System, sagt Sachsens DEHOGA-Präsident Axel Hüpkes (55).
Die Bestellungen seien um rund zehn Prozent zurückgegangen, hat Torsten Weiße-Köhler (50) vom Verband Deutscher Schul- und Kitacaterer (VDSKC) beobachtet.
Er führt in Chemnitz selbst ein Catering-Unternehmen. "Die Eltern wählen gezielt aus und bestellen häufig nur noch zwei oder dreimal die Woche für ihre Kinder."
Mehr als 500.000 Mahlzeiten liefern die VDSKC-Mitgliedsunternehmen täglich aus. Belastbare Zahlen für Sachsen gibt es nicht.
Caterer unter Druck: Energie und Lebensmittel teuer, Mehrwertsteuer zu hoch
Bei den Preisen schon. Sie reichen von knapp drei bis mehr als sieben Euro pro Mahlzeit. Auch abhängig davon, ob das Essen ausgereicht oder nur angeliefert wird. Für die bloße Anlieferung liegt die Mehrwertsteuer bei sieben Prozent, wird Essen ausgegeben bei 19 Prozent.
Immer weniger Betriebe halten dem Preisdruck stand. "Statt warmem Schulessen steht dann halt irgendwo ein Brötchenautomat", so DEHOGA-Sachsen-Geschäftsführer Axel Klein (55).
Die Politik hat das Thema im Hinblick auf die finanzielle Belastung der Eltern längst erkannt. Die Grünen etwa haben in ihr Programm für die Landtagswahl am 1. September kostenloses Kitaessen aufgenommen.
AfD und Linke wollen das auch für die Schulen. "Kein Kind soll hungrig lernen müssen, weil seine Eltern etwa wegen geringerer Löhne kein Geld für die Schulspeisung haben", findet Susanne Schaper (46, Linke).
Für Axel Hüpkes wäre schon eine Absenkung der Mehrwertsteuer hilfreich. "Ohne diese Entlastung werden die Kosten für das Schulessen weiter steigen", befürchtet er.
Titelfoto: IMAGO/Funke Foto Services/Marco Kneise