Zu teuer! Immer mehr Eltern sparen am Schulessen

Dresden - Brötchenautomat statt Schulessen: Immer weniger Kinder und Jugendliche nehmen am Schulessen teil, beklagt der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband Sachsen (DEHOGA). Die Caterer im Freistaat sehen die komplette Branche im Umbruch.

Wird das zum Bild mit Seltenheitscharakter? Immer weniger Schülerinnen und Schüler nehmen am Schulessen teil. Das spüren auch die Caterer.
Wird das zum Bild mit Seltenheitscharakter? Immer weniger Schülerinnen und Schüler nehmen am Schulessen teil. Das spüren auch die Caterer.  © IMAGO/Funke Foto Services/Marco Kneise

Schuld sind die hohen Preise. Gastronomen und Caterer kämpfen mit den gestiegenen Kosten für Energie und Lebensmittel. Und mit der Mehrwertsteuer.

Während der Corona-Krise hatte die Bundesregierung den Satz auf sieben Prozent gesenkt, zu Jahresbeginn wieder auf die üblichen 19 Prozent angehoben. Seitdem wankt das System, sagt Sachsens DEHOGA-Präsident Axel Hüpkes (55).

Die Bestellungen seien um rund zehn Prozent zurückgegangen, hat Torsten Weiße-Köhler (50) vom Verband Deutscher Schul- und Kitacaterer (VDSKC) beobachtet.

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Er führt in Chemnitz selbst ein Catering-Unternehmen. "Die Eltern wählen gezielt aus und bestellen häufig nur noch zwei oder dreimal die Woche für ihre Kinder."

Mehr als 500.000 Mahlzeiten liefern die VDSKC-Mitgliedsunternehmen täglich aus. Belastbare Zahlen für Sachsen gibt es nicht.

DEHOGA-Präsident Axel Hüpkes (55) fordert eine Absenkung des Mehrwertsteuersatzes für Schul- und Kitaessen auf sieben Prozent.
DEHOGA-Präsident Axel Hüpkes (55) fordert eine Absenkung des Mehrwertsteuersatzes für Schul- und Kitaessen auf sieben Prozent.  © Norbert Neumann
Susanne Schaper (46, Linke) will kostenfreies Kita- und Schulessen in Sachsen.
Susanne Schaper (46, Linke) will kostenfreies Kita- und Schulessen in Sachsen.  © Ralph Kunz

Caterer unter Druck: Energie und Lebensmittel teuer, Mehrwertsteuer zu hoch

Die Eltern bestellen nicht mehr so viele Mahlzeiten für ihre Kinder wie früher, sagt Torsten Weiße-Köhler (50) vom Schulcatererverband (VDSKC).
Die Eltern bestellen nicht mehr so viele Mahlzeiten für ihre Kinder wie früher, sagt Torsten Weiße-Köhler (50) vom Schulcatererverband (VDSKC).  © Sven Gleisberg

Bei den Preisen schon. Sie reichen von knapp drei bis mehr als sieben Euro pro Mahlzeit. Auch abhängig davon, ob das Essen ausgereicht oder nur angeliefert wird. Für die bloße Anlieferung liegt die Mehrwertsteuer bei sieben Prozent, wird Essen ausgegeben bei 19 Prozent.

Immer weniger Betriebe halten dem Preisdruck stand. "Statt warmem Schulessen steht dann halt irgendwo ein Brötchenautomat", so DEHOGA-Sachsen-Geschäftsführer Axel Klein (55).

Die Politik hat das Thema im Hinblick auf die finanzielle Belastung der Eltern längst erkannt. Die Grünen etwa haben in ihr Programm für die Landtagswahl am 1. September kostenloses Kitaessen aufgenommen.

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AfD und Linke wollen das auch für die Schulen. "Kein Kind soll hungrig lernen müssen, weil seine Eltern etwa wegen geringerer Löhne kein Geld für die Schulspeisung haben", findet Susanne Schaper (46, Linke).

Für Axel Hüpkes wäre schon eine Absenkung der Mehrwertsteuer hilfreich. "Ohne diese Entlastung werden die Kosten für das Schulessen weiter steigen", befürchtet er.

Titelfoto: IMAGO/Funke Foto Services/Marco Kneise

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