Sachsen zieht Asyl-Bilanz: Flüchtlingszustrom auf Rekordniveau!
Dresden - Über 23.000 Asylbewerber kamen laut der am Dienstag veröffentlichten Jahresbilanz für 2023 im Freistaat Sachsen an; mehr als in allen sieben Jahren davor. Innenminister Armin Schuster (62, CDU) zeigte sich angesichts neuster Entwicklungen dennoch optimistisch.
Zu den 23.132 Asylsuchenden kamen nochmal 6762 Flüchtlinge aus der Ukraine obendrauf, heißt es in der "Jahresbilanz Asyl 2023", die von der Landesdirektion Sachsen vorgelegt wurde.
Unterm Strich standen sächsische Erstaufnahmeeinrichtungen also vor der Mammutaufgabe, Platz für gut 30.000 Menschen bereitzustellen.
Mit Abstand am meisten Flüchtlinge (3457) kamen dabei im Monat September über die Grenzen, anschließend gingen die Zahlen drastisch zurück. Im Dezember kamen bloß noch 869 Menschen - Tiefstwert im gesamten Jahr.
"Die Zahlen sprechen für sich, die Zugangszahlen sind nach Einführung der Grenzkontrollen rapide gesunken", erklärte Innenminister Schuster und kritisierte, dass diese nicht bereits früher eingeführt worden sind.
Gleichzeitig bedankte sich der CDU-Politiker für die gemeinsame Kraftanstrengung von Kommunen, Landkreisen und Landespolitik: "Dafür danke ich allen, die daran mitgewirkt haben, dass wir als eines der hauptbetroffenen Bundesländer an den Grenzen zu Polen und Tschechien die Lage so gut es ging meistern konnten."
Steigende Flüchtlingszahlen: So hat Sachsen reagiert
Ein genauer Blick auf die Zahlen offenbart, dass der Zustrom von Februar bis September fast kontinuierlich anstieg. Der Großteil der nach Sachsen eingereisten Asylbewerber stammt dabei aus Syrien, Venezuela, der Türkei und aus Afghanistan.
Im Zuge dieser Entwicklung verwies die Landesdirektion auf die daraus resultierende Erhöhung der Aufnahmekapazitäten der drei sächsischen Aufnahmeeinrichtungen von 7743 auf 9192 Plätze.
Erreicht wurde der Platzgewinn unter anderem durch die Errichtung einer Notunterkunft im Dresdner Stadtteil Prohlis, durch die Nutzung von Zelten und eine "verdichtete Belegung".
Aufgrund rückläufiger Einreisen wurden bereits erste "Notkapazitäten" außer Betrieb genommen, heißt es in dem Bericht weiter.
Abschiebungen in Sachsen um 48 Prozent gestiegen
Neben der Aufnahme von Menschen hat der Freistaat im vergangenen Jahr auch 841 Personen wieder abgeschoben; fast 300 mehr, als noch 2022.
"Zugleich haben wir die Zahl der Rückführungen und Ausreisen 2023 um starke 48 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesteigert", freute sich Schuster.
Unter den Ausgewiesenen befanden sich zudem auch 272 Straftäter. Für einen Großteil ging es dabei zurück nach Georgien, Nordmazedonien, Tunesien, Algerien, Pakistan oder in die Türkei.
Insgesamt 13.090 weitere Flüchtlinge waren zum Jahresende ausreisepflichtig. 17.150 Asylbewerber warten noch auf ihre Genehmigung.
Vergleicht man die Bilanz mit dem Jahr 2022 stellt man fest, dass Sachsen im vergangenen Jahr sogar einen kleineren Gesamt-Zustrom zu bewältigen hatte: Zwar kamen 2022 "nur" 18.474 Asylanten nach Sachsen, zusätzlich allerdings auch 16.715 Geflüchtete aus der Ukraine.
Unterm Sticht macht das 35.189 Menschen im Jahr 2022 sowie 29.894 für 2023. Die Verteilung allerdings zeigt, dass deutlich weniger Ukrainer nach Sachsen kamen und dafür deutlich mehr Asylbewerber aus anderen Herkunftsländern.
Titelfoto: Bildmontage: Swen Pförtner/dpa, Ove Landgraf, Landesdirektion Sachsen