Sachsen und das neue EU-Naturschutzgesetz: Umweltverbände wollen mehr, Landwirte besorgt!
Dresden/Brüssel - Umweltverbänden in Sachsen geht das taufrische EU-Naturschutzgesetz nicht weit genug. Landwirte bangen dagegen um ihre Anbauflächen.
Das Gesetz betreffe Landwirtschaftsflächen in Sachsen unmittelbar, sagte der Geschäftsführer des Anbauverbands Sächsisches Obst, Udo Jentsch (58).
Er sprach von zehn bis zwanzig Prozent der bisher genutzten Flächen, die aufgrund des Gesetzes bedroht sind. Kritiker des Gesetzes, wie die rheinland-pfälzische EU-Abgeordnete Christine Schneider (51, CDU), sehen dadurch sogar die Ernährungssicherheit gefährdet.
Am vergangenen Mittwoch hatte das EU-Parlament trotz Protesten das Gesetz zur Wiederherstellung der Natur ("Nature Restoration Law") beschlossen.
Es soll Ökosysteme vor dem Kollaps bewahren. Es zielt unter anderem darauf, Wälder aufzuforsten und mehr Grün in Städte zu bringen.
EU-Naturschutzgesetz: Hier muss nachgebessert werden!
Die Wiedervernässung von Mooren sei allerdings gänzlich aus dem Entwurf gestrichen worden, kritisierte Maria Vlaic (43), Vorsitzende des NABU Sachsen. "Hier gilt es dringend nachzubessern."
In den sächsischen Moorgebieten wie den Waldmooren bei Großdittmannsdorf (Kreis Meißen) übernehmen derzeit Ehrenamtliche die Wiedervernässung, während der Kiesabbau auf der anderen Seite diese Bemühungen wieder zu zerstören droht.
Laut Vlaic gibt es gerade bei Renaturierungen und der veränderten Landnutzung große Defizite im Freistaat.
Allein um die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie einzuhalten, zum Beispiel an der Elbe und der Weißen Elster, brauche es umfassende Maßnahmen, sagte sie und forderte ein Umdenken.
Das Verständnis von Naturschutz als Nischeninteresse müsse sich dringend ändern.
Titelfoto: Bildmontage: Uwe Meinhold, Kristin Schmidt