Sachsen prüft Lebensmittel auf "Jahrhundertgifte": Wie sicher sind Eier, Fleisch und Co?

Dresden - Die Landesuntersuchungsanstalt (LUA) legte am heutigen Mittwoch ihren Jahresbericht 2023 vor. Die gute Nachricht: Große Skandale gab es nicht. Trotzdem beobachtet LUA-Präsident Jens Albrecht (62) kritische Entwicklungen.

Der technische Fortschritt erweitert die Nachweismöglichkeiten der LUA. Damit tauchen neue Fragestellungen auf. Diese kreisen um das Bewerten von Risiken sowie das Ableiten von Grenzwerten.
Der technische Fortschritt erweitert die Nachweismöglichkeiten der LUA. Damit tauchen neue Fragestellungen auf. Diese kreisen um das Bewerten von Risiken sowie das Ableiten von Grenzwerten.  © Ove Landgraf

2023 untersuchte die LUA insgesamt 20.000 Lebensmittelproben. Die Beanstandungsquote lag bei 17,4 Prozent. Hauptbeanstandungsgrund waren nicht vorschriftsmäßige Kennzeichnungen. 0,2 Prozent der Proben wurden als gesundheitsschädlich eingestuft.

"Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass Lebensmittel in Sachsen sicher sind", sagt Gesundheitsministerin Petra Köpping (66, SPD).

Dank neuer hochfeiner Mess- und Analysetechnik erweitert sich das Blickfeld der LUA, wenn es etwa um chemische Rückstände in Lebensmitteln oder dem Trinkwasser geht.

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Beispiel: die sogenannten Jahrhundertgifte (oder Ewigkeits-Chemikalien) PFAS. Die besitzen wasser- und fettabweisende Eigenschaften, werden zur Herstellung von Regenjacken, Teflonpfannen oder Pflegeprodukten genutzt. PFAS sind schwer abbaubar. Sie können sich in der Natur und in Lebensmitteln ablagern.

Für den Menschen bringt das Gesundheitsrisiken mit sich.

Dieses Fleisch weist einen besonders hohen Chemikalien-Gehalt auf

LUA-Präsident Dr. Jens Albrecht (62)
LUA-Präsident Dr. Jens Albrecht (62)  © Ove Landgraf

Die LUA prüfte 114 tierische Lebensmittelproben (Ei, Fisch, Fleisch und Milch) auf die Chemikalien. PFAS fand man in mehr als der Hälfte der Proben.

"Das ist kein sächsisches Spezifikum, sondern europaweit so", ordnet Jens Albrecht ein. Der PFAS-Gehalt lag stets unterhalb der EU-Obergrenze. "Insofern kein Alarm", so Albrecht.

Besonders hohen Gehalt stellte man bei den Wildschweinproben fest.

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Rote Garnelen dienten Albrecht als Beispiel für miese Kennzeichnungen und Verbraucherbetrug. So kann er nachweisen, dass versucht wird, durch erhöhte Wasseranteile das Verkaufsgewicht der Krebstiere zu steigern.

Schlecht für den Verbraucher, denn der zahlt dabei drauf und bekommt so weniger Nährwert und Genuss bei erhöhtem Salzgehalt.

Titelfoto: Bildmontage: Ove Landgraf

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