Neue Pflanzenwelt gefährdet Sachsens heimische Flora
Leipzig - Immer mehr Pflanzen aus anderen Teilen der Welt breiten sich in Sachsen aus - und verdrängen zunehmend heimische Arten. Manche Neophyten können dem Menschen sogar gefährlich werden. Um sie zu erkennen, haben Wissenschaftler der Universität Leipzig ein Internetportal entwickelt, auf dem die invasiven Pflanzen vorgestellt und deren Ausbreitungsdynamiken modelliert werden.
Riesen-Bärenklau, Orientalische Zackenschote, Ambrosia, Japanischer Staudenknöterich - die Steckbriefe von insgesamt 45 floralen Einwanderern haben die Forscher vom Leipziger Institut für Geografie auf ihrer Internetseite "ipsmonitor.de" zusammengestellt.
"Nutzer können sich ein Bild von den Pflanzen machen, wie sie aussehen und welche invasiven Eigenschaften sie besitzen", erklärt Geoinformatiker Fabian Sittaro.
So erfährt man etwa, dass der aus dem Kaukasus eingewanderte Riesen-Bärenklau im Kontakt mit menschlicher Haut schwere Verbrennungen verursachen kann und gerade in Uferbereichen die heimische Vegetation verdrängt.
Dass die auf dem Seeweg aus Nordamerika eingedrungene Ambrosia nicht nur als starker Allergieauslöser gilt, sondern auf Äckern heimischen Nutzpflanzen Wasser und Nährstoffe entzieht.
Riesen-Bärenklau ragt mannshoch aus manchen Gärten
Und dass die aus Südafrika eingeschleppte Wechselblatt-Wasserpest anderen Wasserorganismen das Licht raubt und sogar den Bootsverkehr beeinträchtigen kann.
Zu all den invasiven Arten haben die Forscher Karten ins Netz gestellt, die ihr aktuelles Vorkommen in Deutschland zeigen. Anhand von drei klimatischen Szenarien wird zudem ihre weitere Ausbreitung modelliert.
Rettungsplan für Sachsens gefährdete Streuobstwiesen
Sie sind ein Zuhause für Tiere und liefern gesundes Obst: Streuobstwiesen. Doch zunehmend fehlt das Wissen, sie richtig zu pflegen.
Viele sächsische Streuobstwiesen sind in keinem guten Zustand. Nach Angaben der Landesstiftung Natur und Umwelt sei viel Wissen zur Pflege der Wiesen verloren gegangen. "Zunehmend wird deutlich, dass die alten Streuobstbestände mangels Pflege und Bewirtschaftung zusammenbrechen, sodass der Handlungsbedarf steigt", sagte Sprecher Tomas Brückmann.
Abhilfe soll nun der Landschaftspflegeverband Oberes Vogtland schaffen. Seit 1990 beschäftigt er sich mit Streuobstanbau und Sortenvielfalt - und wird das Wissen als Kooperationspartner der Landesstiftung künftig weitergeben.
Am Montag startet in Eubabrunn der erste Sachkundekurs zur Obstbaumpflege in Sachsen. Der sechstägige Lehrgang schließt mit einem Zertifikat für zwei Jahre ab. Die Zertifizierung als Obstbaumwart sei ab sofort Voraussetzung für eine Förderung, erklärte Brückmann.
Titelfoto: Bildmontage: Patrick Pleul/dpa, Universität Leipzig