Gestreckt mit Zuckerwasser und Sirup: Immer mehr gepanschter Honig in Sachsen
Dresden - Gestreckter Honig flutet ganz Europa! Auch sächsische Verbraucher können sich fast nicht wehren. Die EU verspricht mehr Sicherheit bei Herkunft und Reinheit. Dem Landesimkerverband fällt nur eine Lösung ein.
"Mischung von Honig aus EU- und Nicht-EU-Ländern", liest der ein oder andere am Frühstückstisch, wenn er seinen Honig im Supermarkt gekauft hat. Doch fast jedes zweite Glas mit diesem Aufdruck beinhaltet gar keinen echten Honig - sondern Zuckerwasser, mit teils in der EU verbotenen Stoffen gestreckt.
Das geht aus einer Studie der Europäischen Kommission hervor. Die Europäische Union importiert 175.000 Tonnen Honig pro Jahr, größtenteils aus China, der Ukraine und der Türkei.
Genommene Honigproben aus 2021 und 2022 waren demnach fast zur Hälfte mit Zuckersirup, Wasser, Farb- und anderen Zusatzstoffen gestreckt.
Honig-Fälschungen sind nur schwer zu erkennen
Die Fälschungen sind "relativ genial", staunt Sven Richter (55) vom Landesimkerverband. Honigzucker besteht nämlich aus Fructose und Glucose. Das sei schwer zu kopieren. Richter geht von genverändertem Zucker aus, wohl aus Mais oder Weizen.
Die EU hatte zu Jahresbeginn reagiert. So muss auf den Verpackungen künftig das Herkunftsland deutlich erkennbar angegeben werden. Doch ob dort echter Honig eingefüllt worden ist, weiß man dann immer noch nicht.
"Wir sehen's ja am Absatz: Die Leute sind im Geld verhaltener geworden", so Imker Richter weiter. Er könne verstehen, dass man den billigeren Honig im Laden kauft.
"Aber Sie kriegen im Zweifel nicht das, was draufsteht! Wer zum heimischen Imker geht, weiß, was er bekommt ..."
Titelfoto: Carsten Rehder/dpa