Ein Fünftel der Betriebe hat das Personal reduziert: So geht es Sachsens Handwerkern
Dresden - Gut eine Woche vor den Kommunal- und Europawahlen fordert Sachsens Handwerk von der Politik rasche Maßnahmen, die den Standort stärken. Denn ein Großteil der hiesigen Betriebe blickt pessimistisch in die Zukunft.
"Von einer Konjunkturbelebung zumindest im Handwerk kann vorerst keine Rede sein", sagt Andreas Brzezinski (54), Geschäftsführer des Sächsischen Handwerkstages.
Der Bau als Konjunktur-Lokomotive steht nicht unter Dampf - das spüren fast alle Bereiche des Handwerks. Die Stimmung ist gedrückt und die Verunsicherung, Skepsis groß.
Man rechnet in naher Zukunft nicht mit einer besseren Auftragslage oder höheren Umsätzen. Brzezinski: "Ein Fünftel der Betriebe hat das Personal reduziert."
An der Konjunkturumfrage 2024 nahmen insgesamt 1293 Handwerksbetriebe teil. Lediglich 39 Prozent davon beurteilten ihre Geschäftslage als gut oder besser (2023 waren das noch 48 Prozent).
Für 17 Prozent ist sie schlecht oder verschlechtert. Gut zwei Drittel erwarten in den kommenden Wochen nicht mehr als gleichbleibende Geschäfte. Mehr als ein Fünftel geht von einem Abwärtstrend aus.
Sachsens Handwerk: Bau- und Ausbaugewerbe als großes Sorgenkind
Das Bau- und Ausbaugewerbe ist Sorgenkind Nummer 1. Aber auch in den Bereichen Feinwerkmechanik, Elektromaschinen- oder Metallbau, Augenoptik und Hörakustik oder Nahrungsmittel gibt es laut Handwerkstag "Bremsspuren".
Lichtblicke: Kfz-Gewerbe, Dienstleister (Friseure, Goldschmiede).
"Es fehlen Anreize für Investitionen sowie Planungssicherheit. Das betrifft Betriebe ebenso wie Verbraucher", erklärt Uwe Nostitz (62), der neue Präsident vom Sächsischen Handwerkstag.
Der Bauunternehmer aus Großpostwitz bei Bautzen macht konkrete Verbesserungsvorschläge. Er meint, dass günstige KfW-Darlehn für Bauherren, Bürokratieabbau und das Streichen von Baunormen das Ende der Baukrise einläuten könnten.
Titelfoto: imago/Westend61