"Sachsen-Botschafter" sollen jetzt Fachkräfte aus aller Welt locken
Dresden - Die Landesregierung will mit einem neuen 31-Punkte-Plan ausländische Fachkräfte nach Sachsen locken. Die Maßnahmen sollen helfen, um etwa Computer-Spezialisten aus Indien zu gewinnen. Denn hierzulande fehlt der Nachwuchs.
"Bis zum Jahr 2030 stehen uns 150.000 Kräfte weniger auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung", sagte Wirtschaftsminister Martin Dulig (48, SPD) am Dienstag, als er in Dresden die Pläne präsentierte.
Verglichen damit, dass es in Sachsen etwa 1,6 Millionen Jobs gebe, sei das eine dramatisch hohe Zahl. Das Problem liegt vor allem darin, dass viele sächsische Arbeitskräfte in Rente gehen und zu wenige junge Kräfte nachrücken.
"Wir werden unsere Anstrengungen erhöhen, um die Zuwanderung zu steigern", so Dulig. Er will ein Netzwerk aus "Sachsenbotschaftern" aufbauen: Frühere Zuwanderer, die nun in Sachsen heimisch geworden sind, sollen in sozialen Medien für den Freistaat werben.
Die Behörden sollen Berufsabschlüsse bei Bedarf schneller anerkennen und außerdem den Familiennachzug unterstützen.
Aktuell gibt es circa 46.000 freie Stellen in Sachsen
Die Landesregierung will die Arbeitsagentur bei der Rekrutierung neuer Kräfte unterstützen. Die Agentur soll vor allem in Ländern suchen, in denen es mehr Nachwuchs als freie Stellen gibt - Dulig nannte Vietnam als mögliches Beispiel.
Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (44, CDU) sieht in Indien ein "riesengroßes Potenzial" für Sachsens IT-Branche. Für das Maßnahmen-Paket sollen in den nächsten beiden Jahren 17,5 Millionen Euro zur Verfügung stehen - wenn der Landtag den neuen Doppelhaushalt absegnet.
Laut Arbeitsagentur sind aktuell rund 46.000 freie Stellen in Sachsen gemeldet, besonders großer Bedarf herrscht im Bereich Logistik und Zustellung mit 2550 offenen Stellen. In der Altenpflege fehlen 1455 Arbeitskräfte.
Die größten Schwierigkeiten bei der Suche nach Mitarbeitern haben Firmen in der Bau- und Transportgeräteführung. Sie brauchten zuletzt im Schnitt 272 Tage, um eine Stelle zu besetzen.
Titelfoto: dpa/Sebastian Kahnert