Sachsen bohrt ganz tief für Wärme-Energie aus Wasser, doch das dauert

Bösenbrunn - Gute Nachricht aus dem Bösenbrunner Ortsteil Schönbrunn: Das Geothermie-Projekt "E4Geo" des Landkreises Vogtland geht in die praktische Phase.

Unter dem idyllischen Schönbrunn möchte der Vogtlandkreis eine warme Wasserblase anbohren.
Unter dem idyllischen Schönbrunn möchte der Vogtlandkreis eine warme Wasserblase anbohren.  © Kristin Schmidt

Bergakademie und Landesamt für Geologie suchen nach den besten Stellen für Tiefenbohrungen, um warmes Wasser nach oben zu bringen und daraus Fernwärme und Strom zu machen.

Landrat Thomas Hennig (46, CDU) ist voller Vorfreude: "Wir möchten einmal 80.000 Leute, ein Drittel aller Vogtländer, mit klimafreundlicher und dank 24-Stunden-Betrieb grundlastfähiger Fernwärme versorgen."

Neben einem 25 Grad warmen Geysir in Geilsdorf soll 38 Grad warmes Grundwasser aus dem Flussspat-Schacht "Patriot" in Schönbrunn ins Projekt einfließen.

Ausgezeichneter Bahnhof: Hier kann man sogar sein Auto zulassen
Sachsen Ausgezeichneter Bahnhof: Hier kann man sogar sein Auto zulassen

Das Wasser, erwärmt durch eine Magmablase, befindet sich in 453 Metern Tiefe, wurde schon von den Bergleuten zum Baden genutzt.

Landrat Thomas Hennig (46) ist stolz auf das Projekt "E4Geo" mit dem Landesamt für Geologie und der TU Freiberg.
Landrat Thomas Hennig (46) ist stolz auf das Projekt "E4Geo" mit dem Landesamt für Geologie und der TU Freiberg.  © Kristin Schmidt
Der Geoökologe Sascha Görne (46) sieht große Chancen bei der Energieerzeugung mit Tiefenwasser.
Der Geoökologe Sascha Görne (46) sieht große Chancen bei der Energieerzeugung mit Tiefenwasser.  © Kristin Schmidt
Dieser 35 Tonnen schwere Vibro-Truck klopft die Erde in Schönbrunn ab, sucht nach dem besten Platz für ein Bohrloch.
Dieser 35 Tonnen schwere Vibro-Truck klopft die Erde in Schönbrunn ab, sucht nach dem besten Platz für ein Bohrloch.  © Kristin Schmidt

Geoökologe Sascha Görne: "Vor Ende des Jahrzehnts ist nicht an eine Nutzung des Wassers zu denken"

Geophysiker Stefan Buske (55, TU Freiberg) zeigt ein Geophone. Über ein mobiles Endgerät werden die Erschütterungen sichtbar.
Geophysiker Stefan Buske (55, TU Freiberg) zeigt ein Geophone. Über ein mobiles Endgerät werden die Erschütterungen sichtbar.  © Kristin Schmidt

Studenten der TU legten 435 Messpunkte fest. Ein 35 Tonnen schwerer Vibro-Truck wird bis Freitag an diesen Stellen die Erde durchrütteln. Sensoren messen das Echo.

Daraus ermitteln Wissenschaftler um TU-Geophysiker Stefan Buske (55) die besten Bohrstellen. Die erste Probebohrung könnte Ende 2025 erfolgen.

"Vor Ende des Jahrzehnts ist nicht an eine Nutzung des Wassers zu denken", sagt Geoökologe Sascha Görne (46) vom Landesamt. Sachsen finanziert das Forschungsprojekt, "wenn es real wird, müssen wir uns um weitere Fördermittel bemühen". Der Fachmann nennt das Geothermie-Projekt "einen thermischen Schatz, der uns wegbringt von fossilen Brennstoffen".

Handball im Supermarkt: Warum dieser Verein jetzt in einer Netto-Filiale trainiert
Sachsen Handball im Supermarkt: Warum dieser Verein jetzt in einer Netto-Filiale trainiert

Thomas Hennig weiß: "Das Projekt ist abenteuerlich, machbar und nachhaltig."

Titelfoto: Kristin Schmidt

Mehr zum Thema Sachsen: