Hunderte Vermisste in Sachsen: Zwei spektakuläre Fälle 2024

Von Simona Block

Dresden - Hunderte Menschen gelten derzeit in Sachsen als vermisst. Nach Angaben des Landeskriminalamtes in Dresden waren Anfang Dezember 442 Fälle ungeklärt. Darunter sind 224 Jugendliche sowie 80 Kinder.

Quasi täglich muss sich die Polizei in Sachsen mit Vermisstenfällen auseinandersetzen. (Symbolfoto)  © dpa | Sebastian Kahnert

Bei der Polizei gehen täglich Vermisstenanzeigen ein, wobei sich die meisten rasch erledigen, weil die Verschwundenen nach kurzem wieder auftauchen oder schnell gefunden werden können.

Betroffen sind alle Altersgruppen vom jugendlichen Dauerausreißer bis zum verwirrten Senior. Dabei gelten Minderjährige schon als vermisst, wenn sie ihr gewohntes Lebensumfeld verlassen und ihr Aufenthaltsort unbekannt ist. "Es wird grundsätzlich eine Gefahr für Leib und Leben angenommen, bis Erkenntnisse oder Ermittlungen anderes ergeben", sagte ein LKA-Sprecher.

Besteht die Möglichkeit, dass sich der Nachwuchs verspätet oder bei Freunden ist, werden mögliche Aufenthaltsorte und Kontakte überprüft.

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Wenn alle naheliegenden Möglichkeiten ohne Erfolg abgeklärt sind, folgen Suchmaßnahmen in der Umgebung, oft mit Hundertschaften der Bereitschaftspolizei.

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Vermisstenfälle mit tödlichem Ausgang

Wie im Fall der neunjährigen Valeriia aus dem mittelsächsischen Döbeln im Juni 2024, hinter dem sich ein Verbrechen verbarg. Die Ukrainerin kam am 3. Juni nicht in ihrer Grundschule an. Hunderte Einsatzkräfte suchten tagelang nach dem Mädchen, um das Menschen in ganz Deutschland bangten.

Nach gut einer Woche fand man ihren Körper im Unterholz eines Waldes südlich der Stadt, in die sie 2022 mit ihrer Mutter vor dem Krieg in ihrer Heimat geflüchtete war.

Ebenfalls tragisch ist der Fall eines 34-Jährigen, der seit Mitte Oktober in Annaberg-Buchholz im Erzgebirge vermisst wird. Trotz intensiver Suche unter und über Tage fehlt von dem Mann jede Spur. Er wird in einem stillgelegten Bergwerksstollen vermutet, nachdem dort Habseligkeiten von ihm und ein illegal gegrabener Eingang entdeckt wurden. Es gibt weder Lebenszeichen noch Hinweise auf einen anderen Aufenthaltsort.

Die Behörden gehen davon aus, dass er sich unbefugt Zutritt zu dem Stollen verschaffte und sich mutmaßlich infolge eines von ihm selbst ausgelösten Erdeinbruchs am Schacht tödlich verletzte. Seine Leiche wird in etwa 25 Metern Tiefe unter dem Geröll vermutet - und wegen der schwierigen Gegebenheiten unter Tage nicht geborgen.

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