Sachse Erik Herbert und sein U-Boot-Simulator: Genialer Tüftler lädt zum Tauchgang in die Tiefe!
Sebnitz - Altendorf bei Sebnitz - Idylle pur am Rande des Nationalparks Sächsische Schweiz. Hier lebt Erik Herbert (37), ein Tüftler, der es gern etwas verrückt mag. So steht in seinem Garten eine Antonov, in der Garage verstecken sich Film-Buggys und seit neuestem verbirgt sich hinter den Türen eines kleinen Neubaus ein Tiefsee-Abenteuer. So entwickelte, baute und programmierte der Sachse zwei Jahre lang einen U-Boot-Simulator - seines Wissens der erste weltweit. Wir stiegen ein und wagten die wilde Fahrt, Tausende Meilen unter dem Meer.
In einer kleinen Seitenstraße liegt die selbstgebaute "Erlebniswelt" von Erik Herbert. Um seine neueste Erfindung auszuprobieren, muss man nur der gepflasterten Einfahrt folgen und landet direkt am Dock, wo ein Modell der Nautilus, bekannt aus Jules Vernes' Bestseller "20.000 Meilen unter dem Meer", und direkt daneben ein großer schwimmender Nachbau des Cockpits den Besucher begrüßen.
"Ich habe die Geschichte als Kind geliebt und bin ein großer Fan", erzählt Erik Herbert. Viele Jahre später hat er seine geliebte Kindheitsgeschichte nur wenige Meter entfernt zum Leben erweckt.
Das Tiefsee-Abenteuer beginnt hinter zwei Schiebetüren, mit dem Herzstück, dem Cockpit des U-Boots Nemo 3. Die Szenerie scheint einem Science-Fiction-Film entsprungen zu sein. Lichter blinken, Schläuche und Kabel hängen herunter, durch eine große Frontscheibe sieht man die computeranimierte Unterwasserwelt. Die Wände sehen massiv und stählern aus.
Doch Erik Herbert verrät: "Das ist alles nur lackiertes Holz. Die Teile sind gelasert und im 3D-Drucker entstanden". Insgesamt hat er acht Mikrocomputer, vier Monitore und Tablets, über 100 Blinklichter und zirka 40 Schalter verbaut.
Kapitän kann Nemo-3-U-Boot steuern
Der Kapitän nimmt schließlich auf der linken Seite in einem großen, bequemen Sessel Platz. Etwas Geschick und Gelenkigkeit beim Einsteigen braucht es jedoch. "Wer größer als 1,95 Meter ist und mehr als 110 Kilo wiegt, kommt da kaum rein", meint Herbert. Dem Kapitän obliegt die Steuerung des U-Boots. Mit einem Joystick manövriert er durch die Tiefsee. Sein Co-Pilot, rechter Hand, steuert den Greifarm. Dann beginnt die interaktive Reise, die mittels MotionRig auch spürbar ist. So ist das Cockpit beweglich.
"Das musste ich sogar dämpfen, weil einigen Testern schlecht geworden ist", erzählt der Entwickler. Mehr als 100 begeisterte Testfahrer hätten die Story schon durchgespielt: Auf einem fremden Planeten ist eine Tiefsee-Station ausgefallen. Die Spieler müssen mit der Nemo 3 nun die Ursachen ergründen und geraten dabei in größere Probleme, als ihnen lieb ist.
"Im Spielverlauf wird es dann auch ein wenig gruselig. Deshalb empfehle ich das Spiel erst ab acht Jahren", erklärt der gelernte Mediengestalter, der sich die Kunst des Computerspiel-Programmierens in fünf Jahren selbst beibrachte und nun sogar Kurse dafür gibt.
45 bis 60 Minuten dauert das Tiefsee-Abenteuer, das demnächst noch zwei weitere Teile bekommen soll. "Den zweiten Teil plane ich für Anfang 2025", erzählt der zweifache Familienvater. Auch eine Fahrstuhl-Szene, die den Zutritt zum U-Boot dramatischer gestalten soll, will er noch einbauen. Eine Übernachtungsmöglichkeit im U-Boot soll es künftig ebenfalls geben. "Danach ist dann aber Schluss. Ich habe keinen Platz mehr auf dem Grundstück und ich habe es meiner Freundin versprochen", sagt er und lacht.
Infos/Buchung: www.nemo-3.de
Erik Herbert: Auch andere Projekte sorgten für Aufsehen
Zu Land, zu Luft und zu Wasser - diesen Dreiklang vereint Erik Herbert in seiner sächsischen Heimat auf nur wenigen Quadratmetern. Angefangen hatte alles 2018 mit dem knallroten Buggy "mit gelbem Häubchen" - natürlich selbst gebaut. Das Gefährt ist dem Strandbuggy aus dem Bud Spencer und Terence Hill-Streifen "Zwei wie Pech und Schwefel" nachempfunden.
Kurz darauf kam noch ein Original-"Fast & Furious"-Buggy dazu. Mit beiden Flitzern kann man auf dreistündige Schnitzeljagd (www.buggytours.de) durch die Sächsische Schweiz gehen.
2021 folgte dann wohl das wahnwitzigste Projekt des Selbstständigen, dessen größtes Hobby das Fliegen ist. So holte er sich eine echte Antonov An-2 aus Polen ins beschauliche Altendorf.
Das zwölf Meter lange Fallschirmspringer-Flugzeug baute er zu einer Ferienwohnung (www.antonov-im-garten.de) für bis zu vier Personen um und integrierte einen selbst entwickelten Flugsimulator mit fünf spielbaren Missionen ins Cockpit.
Weitere drei Jahre später folgte nun der U-Boot-Simulator. "Bis zum Tag der Sachsen 2025 in Sebnitz soll dann alles fertig sein", hat sich Erik Herbert zum Ziel gesetzt.
Titelfoto: Montage: Steffen Füssel