Saar-Chefin besucht sächsisches Stahlwerk - und hat auch eine Idee im Gepäck
Gröditz - Die Bundesrepublik rüstet um: Wasserstoff soll Gas als Energieträger ablösen. Hauptbetroffene: die Industrie. So auch die Gröditzer Schmiedewerke im Landkreis Meißen. Wie diese industrielle Revolution gelingen kann, diskutierte dort am Montag Anke Rehlinger (48, SPD), Ministerpräsidentin des Saarlands.
Normalerweise zischt und kracht es hier zwischen Schmiedepresse und Ringwalzwerk. 700 Stahlwerker - jeder zehnte Gröditzer also - drehen, fräsen, bohren da etwa Karosserieteile für Autos, Turbinenteile für Kraftwerke oder Räder für Güterloks.
Doch seit zwei Wochen bleiben die Öfen kalt - die Großreparatur der Maschinen steht an. Die Schmiedewerke haben knapp 45 Millionen Euro in den vergangenen Jahren ins eigene Werk investiert. Das dürften nicht die letzten Millionen gewesen sein.
Wie TAG24 berichtete, rollt die Bundesrepublik zur Stunde ihr "Wasserstoff-Kernnetz" aus. Der "Industriebogen Meißen" (Wacker Nünchritz, Stahlwerke Riesa und Gröditz) wird in den kommenden Jahren an diese "H2-Autobahn" angeschlossen, auf der die Industrie durch alte Gasleitungen und neue Rohre mit Wasserstoff statt Gas versorgt werden soll.
Wasserstoff-Ausbau in Sachsen: Viele Fragen noch unklar
"Die entscheidendste Frage bleibt aber: Wo kommen Wasserstoff und Strom her und wie teuer wird's?", so Gewerkschafter Uwe Jahn.
Rehlingers Antwort fürs Saarland: massive Investitionen in die großen Betriebe mittels milliardenschwerem Transformationsfonds. "Das sind Schulden - klar!", so Rehlinger. Ihre Rechnung aber sei: Wer Arbeitsplätze schützt, spart Sozialausgaben.
Nach Zahlen des sächsischen Wirtschaftsministeriums werden hierzulande bis 2033 wenigstens 20 Milliarden Investitions-Euro für Wasserstoff und Erneuerbare Energien fällig.
Woher das Geld kommen und wohin es fließen soll, das wollen SPD-geführte Ministerien am Donnerstag vorstellen.
Titelfoto: Montage: Steffen Füssel