Runde zwei der sächsischen Landratswahlen: CDU verliert einen Kreis-Chef, AfD geht leer aus
Dresden - So spannend wie in diesem Jahr waren Landratswahlen in Sachsen bisher nie. Das lag zum einen an einer schwächelnden CDU, die im ersten Wahlgang am 12. Juni jedoch deutlich besser abschnitt als erwartet. Das lag aber auch an der AfD, die unbedingt ins erste Landratsamt bundesweit einziehen wollte, aber die eigenen Erwartungen nicht erfüllen konnte.
In sechs von insgesamt neun Landkreisen erreichte am 12. Juni keiner der Bewerber die absolute Mehrheit. Am Sonntag mussten die Wähler dort deshalb erneut an die Urne.
Die große Frage in diesem zweiten Wahlgang: Können die am 12. Juni unterlegenen AfD-Bewerber ihren meist deutlichen Rückstand auf die jeweils Erstplatzierten aufholen und im zweiten Handstreich doch noch einen Landratssessel entern? Am Ende gab es in allen sechs Landkreisen als Antwort ein klares "Nein".
Die vielleicht spannendste Entscheidung fiel im Landkreis Mittelsachsen. Dort hatte der Bürgermeister von Augustusburg, Dirk Neubauer (50, parteilos), im ersten Wahlgang mit 41,3 Prozent der Stimmen überraschend vorgelegt. Er lag auch am Sonntag deutlich vor Rolf Weigand (38, AfD) und Döbelns OB Sven Liebhauser (40, CDU) und gewann mit 55,6 Prozent.
Großes Kopf-an-Kopf-Rennen in Zwickau
Eine Überraschung lag dagegen zunächst im Landkreis Zwickau in der Luft. Dort führte längere Zeit die Kandidatin der Freien Wähler, Dorothee Obst (51), die noch im ersten Wahlgang ihrem Konkurrenten Carsten Michaelis (48) von der CDU unterlegen war.
Später konnte Michaelis zulegen und es wurde ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Am Ende gewann er gegen Obst mit nur zehn Stimmen Vorsprung.
Auch im Erzgebirge waren die Stimmenanteile weniger klar verteilt als anderswo. Am Ende gewann CDU-Kandidat Rico Anton (45) mit 40,1 Prozent. Nur 7,3 Prozent weniger hatte Dr. Volker Weber von den Freien Wählern. AfD-Kandidat Torsten Gahler und Stefan Hartung von den Freien Sachsen verloren sogar im Vergleich zur Erstwahl einige Stimmen.
Im Landkreis Görlitz gewann klar Dr. Stephan Meyer (40, CDU) mit 56,4 Prozent und in Bautzen Udo Witschas (50, CDU) mit 43,5 Prozent. Im Vogtlandkreis ging Thomas Henning (44, CDU) mit 63,4 Prozent als klarer Wahlsieger hervor.
Die Wahlbeteiligung war nach Aussagen vieler Wahlleiter vor Ort spürbar geringer als beim ersten Wahlgang. Vielleicht war bei vielen Bürgern die Lust schon nach dem 12. Juni raus. Durchschnittlich sank die Beteiligung um etwa 10 Prozentpunkte. Vogtland sank die Wahlbeteiligung beispielsweise von 42,7 auf 32,5 Prozent. Und dann war ja auch noch bestes Badewetter.
Übrigens: In den drei Landkreisen Leipzig Land, Nordsachsen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge hatten die jeweiligen CDU-Bewerber bereits im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit geholt. Im Landkreis Meißen war bereits vor zwei Jahren gewählt worden.
Titelfoto: Albrecht Holländer/123rf/lara2016