Riesenaufregung am Dresdner Flughafen: Wir kommen gerade aus dem Risikogebiet Mallorca
Dresden - Ein Sommer ohne Malle? Für viele ist das trotz Corona undenkbar. Und so reisten in den vergangenen Wochen auch unzählige Sachsen auf die Lieblingsinsel der Deutschen. Seit Freitag gehört die wie ganz Spanien (außer den Kanaren) zu den Risikogebieten. Und trotzdem starten und landen nach wie vor die Urlaubsflieger - aber lest selbst...
Um kurz nach halb neun morgens landete Flug FR 7376 am Sonntag auf dem Dresdner Flughafen. Es ist der dritte Ferienflieger aus Mallorca, seit die Insel zum Risikogebiet erklärt wurde und sich die Rückkehrer auf das Coronavirus testen lassen müssen. Die meisten machen das direkt im Testcenter im Flughafen. Entsprechend lang war die Schlange...
In die reihten sich auch Sophie (25) aus Halle/Saale und ihre vier Freundinnen ein. Die Gruppe war erst am Freitag nach Mallorca geflogen, um dort Sophies Junggesellinnenabschied zu feiern.
"Um 12 sind wir angekommen und am Nachmittag wurde Mallorca dann zum Risikogebiet", erzählen sie. Gefeiert wurde trotz der schlechten Nachricht und geschlossener Klubs. Nun hoffen alle, dass der Corona-Test negativ ausfällt. Die Hochzeit ist aber auch bei einem positiven Ergebnis nicht in Gefahr - sie ist erst am 4. September.
Maria (42) aus Berlin, die mit ihrer Tochter und einer Arbeitskollegin am Freitag gen Süden geflogen ist, wurde nach eigener Aussage auf dem Hinflug von der Nachricht überrascht. "Hätte ich das gewusst, wäre ich nicht geflogen", sagt sie zu ihrem Wochenendtrip.
Melanie Loske (31) und Thorsten Ruckdeschel-Fischer (34) waren mit ihren zwei Kindern zehn Tage auf der Insel und haben die Ruhe und die wenigen Touristen genossen: "Wir haben gehofft, dass es noch eine Woche aushält. Dann kam die Reisewarnung."
... und wir fliegen jetzt auf die Insel
Während manch ein Mallorca-Rückkehrer rückblickend lieber nicht geflogen wäre, starteten auch am Sonntag wieder zahlreiche Urlauber zur Ferieninsel. Ihre Anzahl ist allerdings überschaubar. Nachdem viele Pauschalreisen abgesagt wurden, reist nur noch, wer Flug und Unterkunft selbst gebucht hat.
So wie Juliana Scharf (19) aus Dresden: "Wir haben ein Haus über Airbnb gebucht. Das konnten wir nicht stornieren", sagt sie. Einige Freunde seien schon dort, andere würden mit dem zweiten Flug aus Dresden am Abend nachkommen. Auf ihren Urlaub freut sich Juliana trotz der Reisewarnung.
Nach der Woche in Spanien habe sie noch eine weitere Urlaubs-Woche. Die ein bis drei Tage, in denen sie in häuslicher Quarantäne auf das Ergebnis des Corona-Tests warten muss, seien deshalb kein Problem. "Sonst hätte ich es nicht gemacht."
Auch Daniel (36) aus Dresden, der mit Frau und Kindern in den einwöchigen Malle-Urlaub gestartet ist, sieht das Thema gelassen: "Wir haben hin und her überlegt, ob wir fliegen. Wenn wir wie Sardinen an der Ostsee liegen, wäre es aber auch nicht anders."
Beatrix Reuschel (50) pendelt alle 14 Tage zwischen Dresden und Mallorca, weil sie hier wie dort einen Friseur- und Kosmetiksalon betreibt. Ob das mit der Reisewarnung weiterhin möglich sein wird, ist unklar. "Ich weiß ja nicht, ob die Flüge noch starten."
Titelfoto: Thomas Türpe/Ove Landgraf